Je älter desto länger?
Es ist die aktuell wohl kontrovers diskutierteste Frage in der Politik: Sollen ältere Arbeitslose länger Arbeitslosengeld I beziehen dürfen. Mittlerweile gibt es quer durch alle politischen Reihen sowie unter meinen Kollegen so viele Befürworter, dass ich meine gegenteilige Meinung an dieser Stelle einfach mal loswerden muss.
Meiner Meinung nach gehen alle Bestrebungen, welche die Alimentierung von Arbeitslosigkeit in die Länge ziehen, von Grund auf in die falsche Richtung. Die vorrangige Frage muss demnach nicht lauten "Wer bekommt noch mehr länger bezahlt?", sondern sie muss lauten "Wie bekommen Arbeitslose schneller wieder einen neuen Job?".
In diesem Sinne ist fraglich, ob der längere Bezug von Arbeitslosengeld wirklich das richtige Mittel zum Zweck der Wiedereingliederung ins Berufsleben wäre. Diesbezüglich ist ein Einwurf zum Thema durch das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) hilfreich. Studien zufolge verführe das deutsche System der Arbeitslosenunterstützung (mit Orientierung am letzten Nettogehalt) zum Pokern, also zum Herauszögern der Arbeitsannahme. Vielfach überwiege die Hoffnung, noch etwas Besseres zu finden.
Unter diesen Generalverdacht sollten nun zwar nicht alle älteren Arbeitslose gestellt werden, denn viele von ihnen werden ziemlich realistisch ihre schlechten Zukunftsaussichten einschätzen können. Jedoch bleibt festzuhalten, dass ältere Arbeitslose ja schon jetzt (zurecht) in der Regel besser gestellt sind als vergleichsweise jüngere Leidgenossen. Denn sie verfügen in der Regel zum Zeitpunkt ihres Jobverlustes über höhere Netto-Einkommen, an denen sich wiederum das Arbeitslosengeld orientiert.
Auch darf die Anregung unseres Bundespräsidenten, die Arbeitslosenversicherung sei Risiko und nicht Kapital orientiert, durchaus als stimmig betrachtet werden. Oder bekommt man von seiner Hausratversicherung im Schadenfall mehr ausgezahlt, weil man schon viele schadenfreie Jahre angesammelt hat?
Apropos Risiko: In diesem Zusammenhang stellt das IZA noch eine diskussionswürdige These auf. Unqualifizierte Arbeitslose seien demnach einem höheren Risiko des Jobverlustes ausgesetzt. Demnach müssten sie eigentlich höhere Prozent-Prämien in die Versicherung einzahlen. Denn aktuell würden sie von Besserqualifizierten und Besserverdienenden quasi subventioniert.
An dieser Stelle wird deutlich, wie relativ mit dem Begriff "Gerechtigkeit" umgegangen werden muss. Gerechtigkeit gegenüber jedem und allen wird sich selbst durch die absurdesten Regelungen nie einstellen.
Mein Vorschlag zur Güte: Wer ältere Arbeitslose (z. B. ab 55 Jahren) einstellt, bekommt für zwei Jahre den Arbeitgeber-Beitrag zur Arbeitslosenversicherung erstattet. Das wäre zwar gegenüber den Jüngeren auch wiederum nicht gerecht. Aber ihnen werden halt auf dem Arbeitsmarkt noch die besseren Chancen eingeräumt. Für ältere Arbeitslose könnte diese Komponente unterdessen einen wichtigen Pluspunkt bedeuten.
Meiner Meinung nach gehen alle Bestrebungen, welche die Alimentierung von Arbeitslosigkeit in die Länge ziehen, von Grund auf in die falsche Richtung. Die vorrangige Frage muss demnach nicht lauten "Wer bekommt noch mehr länger bezahlt?", sondern sie muss lauten "Wie bekommen Arbeitslose schneller wieder einen neuen Job?".
In diesem Sinne ist fraglich, ob der längere Bezug von Arbeitslosengeld wirklich das richtige Mittel zum Zweck der Wiedereingliederung ins Berufsleben wäre. Diesbezüglich ist ein Einwurf zum Thema durch das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) hilfreich. Studien zufolge verführe das deutsche System der Arbeitslosenunterstützung (mit Orientierung am letzten Nettogehalt) zum Pokern, also zum Herauszögern der Arbeitsannahme. Vielfach überwiege die Hoffnung, noch etwas Besseres zu finden.
Unter diesen Generalverdacht sollten nun zwar nicht alle älteren Arbeitslose gestellt werden, denn viele von ihnen werden ziemlich realistisch ihre schlechten Zukunftsaussichten einschätzen können. Jedoch bleibt festzuhalten, dass ältere Arbeitslose ja schon jetzt (zurecht) in der Regel besser gestellt sind als vergleichsweise jüngere Leidgenossen. Denn sie verfügen in der Regel zum Zeitpunkt ihres Jobverlustes über höhere Netto-Einkommen, an denen sich wiederum das Arbeitslosengeld orientiert.
Auch darf die Anregung unseres Bundespräsidenten, die Arbeitslosenversicherung sei Risiko und nicht Kapital orientiert, durchaus als stimmig betrachtet werden. Oder bekommt man von seiner Hausratversicherung im Schadenfall mehr ausgezahlt, weil man schon viele schadenfreie Jahre angesammelt hat?
Apropos Risiko: In diesem Zusammenhang stellt das IZA noch eine diskussionswürdige These auf. Unqualifizierte Arbeitslose seien demnach einem höheren Risiko des Jobverlustes ausgesetzt. Demnach müssten sie eigentlich höhere Prozent-Prämien in die Versicherung einzahlen. Denn aktuell würden sie von Besserqualifizierten und Besserverdienenden quasi subventioniert.
An dieser Stelle wird deutlich, wie relativ mit dem Begriff "Gerechtigkeit" umgegangen werden muss. Gerechtigkeit gegenüber jedem und allen wird sich selbst durch die absurdesten Regelungen nie einstellen.
Mein Vorschlag zur Güte: Wer ältere Arbeitslose (z. B. ab 55 Jahren) einstellt, bekommt für zwei Jahre den Arbeitgeber-Beitrag zur Arbeitslosenversicherung erstattet. Das wäre zwar gegenüber den Jüngeren auch wiederum nicht gerecht. Aber ihnen werden halt auf dem Arbeitsmarkt noch die besseren Chancen eingeräumt. Für ältere Arbeitslose könnte diese Komponente unterdessen einen wichtigen Pluspunkt bedeuten.
dmkoch - 28. Nov, 16:08