Ärzte auf den Barrikaden
Gestern gingen die "Halbgötter in Weiß" auf die Barrikaden. 200.000 Ärzte in Praxen und Krankenhäusern protestierten gegen die Gesundheitsreform. Viele Patienten standen vor verschlossenen Praxen (vgl. Gesundheitsblogger).
Mit der Aktion sollte ein Zeichen gesetzt werden gegen die Gesundheitsreform. An forderster Front waren mit dabei natürlich auch die zahlreichen Vertreter der so genannten Lobby-Gruppen (Verbände, Ärztekammern, Kassenärztliche Vereinigung etc.).
Mich lässt die Aktion ratlos zurück. Alle sprachen davon, der Patient sei bei dieser Reform der Verlierer. Allerdings bleibt der Eindruck, dass sich die Mediziner unisono selbst als Verlierer sehen. Und wenn sie in dieser Weise Hand in Hand marschieren, könnte man glatt mit Schadenfreude feststellen, dass es sie nun halt auch mal treffe. Welcher Berufsstand musste nicht in den letzten Jahren mit kümmerlichen Lohnrunden vorliebnehmen? Wieviele haben gar ihren Arbeitsplatz verloren?!
Nun gehöre ich allerdings nicht zu denen, denen es schlecht geht und die insbesondere einen besonderen Genuss daraus ziehen, wenn es auch ja keinem besser ergeht als mir. Vielmehr lässt mich ein anderer Umstand an der Berechtigung der gestern herhobenen Drohungen und Forderungen zweifeln.
Die Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheit liegen mit rund 3.000 Euro in der absoluten Spitzengruppe im Vergleich zu den Werten anderer Nationen. Selbst unter Berücksichtigung unterschiedlicher Kaufkraft-Grundlagen muss Deutschland lediglich noch bessere Werte von den USA, Norwegen, Schweiz und Kanada akzeptieren.
Meine Meinung: Für diesen Betrag und in Anbetracht dieser Top-Platzierung muss doch eigentlich eine ordentliche Gesundheitsversorgung realisierbar sein. Wenn das nicht möglich ist, ist etwas faul im Staate. Wer also jetzt lauthals nach mehr Geld schreit, der muss eben dann auch akzeptieren, dass genau der Effizienz-Effektivität-Maßstab angesetzt wird, der auch für andere Branchen gilt.
Brauchen wir wirklich drei anwesende Ärzte bei einer Blinddarm-OP? Brauchen wir wirklich Apotheken einzig in der Hand von Einzelpersonen? Brauchen wir wirklich einen riesigen Gerätepark mit doppelt und dreifacher Überversorgung? Brauchen wir wirklich soviele Facharztpraxen, wenn viele Disziplinen auch durch Klinik-Ambulanzen abgedeckt werden könnten (mit direkter Anbindung an die stationäre Versorgung)?
Fragen über Fragen, die nach Antworten verlangen. Ein Weiterso darf es nicht geben. Zumindest darin bin ich mir mit den protestierenden Ärzten einig.
Mit der Aktion sollte ein Zeichen gesetzt werden gegen die Gesundheitsreform. An forderster Front waren mit dabei natürlich auch die zahlreichen Vertreter der so genannten Lobby-Gruppen (Verbände, Ärztekammern, Kassenärztliche Vereinigung etc.).
Mich lässt die Aktion ratlos zurück. Alle sprachen davon, der Patient sei bei dieser Reform der Verlierer. Allerdings bleibt der Eindruck, dass sich die Mediziner unisono selbst als Verlierer sehen. Und wenn sie in dieser Weise Hand in Hand marschieren, könnte man glatt mit Schadenfreude feststellen, dass es sie nun halt auch mal treffe. Welcher Berufsstand musste nicht in den letzten Jahren mit kümmerlichen Lohnrunden vorliebnehmen? Wieviele haben gar ihren Arbeitsplatz verloren?!
Nun gehöre ich allerdings nicht zu denen, denen es schlecht geht und die insbesondere einen besonderen Genuss daraus ziehen, wenn es auch ja keinem besser ergeht als mir. Vielmehr lässt mich ein anderer Umstand an der Berechtigung der gestern herhobenen Drohungen und Forderungen zweifeln.
Die Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheit liegen mit rund 3.000 Euro in der absoluten Spitzengruppe im Vergleich zu den Werten anderer Nationen. Selbst unter Berücksichtigung unterschiedlicher Kaufkraft-Grundlagen muss Deutschland lediglich noch bessere Werte von den USA, Norwegen, Schweiz und Kanada akzeptieren.
Meine Meinung: Für diesen Betrag und in Anbetracht dieser Top-Platzierung muss doch eigentlich eine ordentliche Gesundheitsversorgung realisierbar sein. Wenn das nicht möglich ist, ist etwas faul im Staate. Wer also jetzt lauthals nach mehr Geld schreit, der muss eben dann auch akzeptieren, dass genau der Effizienz-Effektivität-Maßstab angesetzt wird, der auch für andere Branchen gilt.
Brauchen wir wirklich drei anwesende Ärzte bei einer Blinddarm-OP? Brauchen wir wirklich Apotheken einzig in der Hand von Einzelpersonen? Brauchen wir wirklich einen riesigen Gerätepark mit doppelt und dreifacher Überversorgung? Brauchen wir wirklich soviele Facharztpraxen, wenn viele Disziplinen auch durch Klinik-Ambulanzen abgedeckt werden könnten (mit direkter Anbindung an die stationäre Versorgung)?
Fragen über Fragen, die nach Antworten verlangen. Ein Weiterso darf es nicht geben. Zumindest darin bin ich mir mit den protestierenden Ärzten einig.
dmkoch - 5. Dez, 16:17