Es ist gerade erst ein paar Minuten her, dass in Deutschland mit
„cellity“ eine Mobilfunkneuheit auf den Markt gebracht wurde. Dazu gab es gestern für Mitglieder des
Hightech Presseclubs und allgemein Interessierte ein Pressemeeting im Hotel Orangerie in Düsseldorf.
Auf den Punkt gebracht handelt es sich bei „cellity“ um einen Software, welche man sich auf das eigene Handy lädt und die einen – so das Werbeversprechen – günstiger oder allenfalls gleich teuer wie bisher Verbindungen aufbauen lässt.
Ist die Software installiert, dann werden alle Anrufe über bestimmte Server geleitet und zwar so, dass der Kunde gegenüber seinem bisherigen Tarif nie draufzahlt. Die „cellity“-Minutenpreise deuten darauf hin, dass es sich für ziemlich viele Handykunden rentieren dürfte, den Software- und Durchleitungsservice in Anspruch zu nehmen. 3 Cent p. M. kostet das Gespräch ins Festnetz, 15 Cent p. M. das Gespräch in Mobilfunknetze (vgl.
Tarif-Tabelle/ jeweils 60-1-Taktung) und Gespräche ins Ausland sind ab 9 Cent p. M. auch ziemlich günstig.
Technisch gesehen funktioniert der Tarif-Umgehungsclou in der Weise, dass „cellity“ die Anrufe über angemietete 0800er-Leitungen, also über das Festnetz, abwickelt und weiterleitet. Da die Anrufe zu 0800er-Nummern auch vom Mobiltelefon in den meisten Fällen kostenlos sind, zahlt der Kunde für ein Telefonat dann auch nichts an seinen Mobilfunkanbieter, sondern nur an „cellity“.
Apropos: Die Zahlungsabwicklung vollzieht sich wie bei den meisten Prepaid-SIM-Karten-Anbietern. Man registriert sich, wählt eine Zahlungsart aus und lädt sein Konto auf. Lt. Tim von Törne, Ex-Skype-Chef Deutschland und nun bei „cellity“ für Geschäftsentwicklung zuständig, ist auch die Funktion einer automatischen Aufladung (z. B. via Kreditkartenzahlung) bei Unterschreiten einer bestimmten Guthabensumme in Vorbereitung und soll in Kürze angeboten werden.
Von Törne benannte gestern Abend im Rahmen des Pressemeetings zugleich auch eine wichtige Erkenntnis, auf der die Hoffnungen des neuen Unternehmens aus Hamburg beruhen: „In Deutschland gibt es nahezu 300.000 Handy-Tarife inklusive verschiedenster Tarif-Optionen. Es besteht also viel Optimierungsbedarf.“
Da ich nicht PR-Manager von „cellity“ bin, möchte ich an dieser Stelle nicht nur Werbung sondern auch eine gewisse Skepsis anbringen. Fraglich ist etwa, wie reibungslos die Software-Installation funktioniert und wie gut die Software dann auf dem Handy arbeitet. Gerade bei „gebrandeten“ Handys sorgen die nachträglich von Mobilfunkanbietern installierten Softwareapplikationen für eine Verlangsamung der Arbeitsprozesse auf dem Handy und mitunter sogar für den Systemabsturz. Außerdem bleibt abzuwarten, ob sich der Verbindungsaufbau via „cellity“-Ports verzögert.
Auch muss man natürlich akzeptieren, dass man zum bestehenden Vertrag oder Account beim Mobilfunkanbieter/ Prepaid-Provider zwingend auch noch einen Zugang und ein Guthaben bei einem weiteren Unternehmen („cellity“) anmelden muss. Ein weiterer Haken: Auf Java basierten Handys funktioniert die Software nur in der Weise, dass man vor jedem Telefonat erst die Software aktivieren muss, um den günstigen Anrufservice zu starten.
Wer will, kann das alles ausprobieren und die Software ab sofort herunterladen.
Hier geht´s zur Anmeldung!
dmkoch - 9. Feb, 09:50