Dienstag, 11. Dezember 2007

Vom Stamme nimm

Deutschland diskutiert zur Zeit die hohen Gehälter von Managern. Die ewig selben Gerechtigkeitsfanatiker der roten Parteien-Ecke fordern sogar eine Limitierung der Vergütung deutscher Unternehmenslenker.

Als eher liberal denkender Mensch kann man da nur den Kopf schütteln. Man setzt halt alternativ auf das freie Spiel der Kräfte des Marktes. Kein Unternehmenseigner ist ja schließlich gezwungen, seinen Denker und Lenker mit Geld zu überschütten. Doch halt! Kann sich der Markt wirklich selber regulieren?

Was, wenn etwa ein kleiner Zirkel von Aufsichtsräten und Vorständen (in kreuzweiser Besetzung wie etwa bei Post und Telekom) sich gegenseitig die Millionen zuschiebt? Grenzfälle? Seltene Ausnahmen und mit der durchschnittlichen Realität nicht gleichzusetzen?

Aber selbst die „durchschnittliche“ Realität ist von merkwürdigen Auswüchsen geprägt. Egal, auf welches Unternehmen im Freundeskreis das Gespräch fällt, jeder kennt ein paar schräge Beispiele für Nehmerqualitäten von Managern. Da ist der Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens, dessen Vorgänger stets E-Klasse fuhren und der sich nun selbst einen nicht mehr steigerungsfähigen BMW 7er in der Langversion gönnt (und nebenbei in Mitarbeiterversammlungen von Maß halten predigt). Da gibt es den Managing-Director aus einer Agentur, der sich partout nicht an den selbst verordneten Zwang zur Economy-Class-Fliegerei gebunden fühlt oder es ist anzuführen der Marketing-Chef, der die Annahme von Geschenken als Vorteilsnahme geißelt, in dessen Büro sich aber zu Weihnachten sehr seltsam die Weinkisten stapeln.

Viele empfinden in Anbetracht solcher Auswüchse eine ohnmächtige Wut. Bei manch´ einem mag diese gesteuert sein durch heimlich empfundenen Neid. Bei wem dies so ist, der sollte sich an die eigene Nase fassen, denn er würde sich wahrscheinlich nicht anders in vergleichbarer Position verhalten.

Aber selbst, wer sich von Neid an dieser Stelle weitestgehend frei fühlt, kann diese Entwicklung nicht mehr nachvollziehen und stellt sich die Frage nach den Gründen und nach Lösungsansätzen.

Meiner Meinung nach trägt die Wurzel des Übels den Namen Ethik! Ihrer Vorbildfunktion sind sich offenbar viele Manager heutzutage nicht mehr bewusst. Und sie begreifen sich wohl nicht mehr als Teil eines Teams. Frühere Generationen haben teils noch sehr schlechte Zeiten erlebt und besaßen womöglich deshalb das nötige Maß an Demut, um nicht zu irrwitzig Nehmerattitüden auszuleben. Oder es war einfach mehr da, um alle am Egoismus teilhaben zu lassen.

Patentrezepte zur Lösung des aktuellen Problems gibt es sicher nicht. Ein richtiger Ansatz könnte aber die verstärkte Mitarbeiterbeteiligung an Unternehmen sein. Das Unternehmen Gore & Associates (jeder Mitarbeiter ist ein Associate) praktiziert so etwas bereits erfolgreich. Den Gewerkschaften und der Masse der Arbeitnehmer müsste damit aber auch klar sein: Mit gehangen, mit gefangen – wer vom Erfolg profitiert, hat entsprechend ebenfalls den Misserfolg mit zu verantworten.

Unterdessen mutet die Haltung von Linde-Chef Wolfgang Reitzle zu der ganzen Diskussion ziemlich selbstgerecht und entrückt an. Motto: Chefs leben gefährlich und verantworten Milliarden. Also müssen sie auch entsprechend bezahlt werden (siehe Artikel).

Leben Sie wirklich gefährlich, Herr Reitzle? Oder haben Sie vielleicht doch – wie so viele andere Ihrer Zunft - den goldenen Handschlag für den Fall Ihrer Demission sich bereits fest in Ihrem Vertrag verankern lassen?

Wer aus persönlichen Gründen gleich den kompletten Firmensitz von Wiesbaden nach München verlagern will, sollte sich an der Diskussion wohl besser nicht beteiligen. Gefährlich scheint derjenige jedenfalls nicht zu leben.

Familie Koch

Düsseldorf

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