Mittwoch, 19. Dezember 2007

Last Lecture

Auf Grund meiner PR-Arbeit für die weltgrößte Medizinmesse MEDICA beschäftige ich mich zwangsläufig viel mit moderner Medizintechnik und Verfahrensansätzen für eine verbesserte Diagnose und Therapie. Trotz allen Fortschritts, der natürlich in gewisser Weise beruhigend wirkt, habe ich bislang noch keine Antwort auf die Frage gefunden: Wie würde ich damit umgehen, wenn die Diagnose mir nicht mehr viel Zeit ließe? Würde ich schweigen und warten, bis es passiert? Würde ich in Angst und Hektik nach Strohhalmen suchen, die sich vielleicht doch nicht finden lassen? Würde ich an einem freundlich passenden Tag meinen Lieblingssport (das Laufen) so verausgabend ausüben, bis der Arzt zwar sprichwörtlich käme, aber auch nichts mehr ausrichten könnte? Ich weiß es nicht und bin also auf so ein Schicksal nicht vorbereitet.

Was ich jedoch weiß, ist, dass ich vor Menschen wie dem US-Informatiker Randy Pausch den Hut ziehe. Die Ärzte Zeitung berichtet in ihrer heutigen Ausgabe über ihn. Obwohl gerade einmal 47 Jahre hat er nicht mehr lange zu leben. Vielleicht noch ein paar Wochen. Er hat Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Kürzlich stellte er sich vor seine Studenten und bat zur „last lecture“. Unter US-Professoren ist es wohl üblich, zwischendurch immer mal eine Vorlesung so zu halten, als sei es die Abschiedsvorlesung. Randy Pausch war sich jedoch der Tatsache bewusst, dass es tatsächlich seine letzte Vorlesung sein würde. Am Anfang warf er ein CT-Bild mit den übergroß erscheinenden Tumoren an die Wand, um dann fortzufahren.

Auszug: „Das ist alles so, wie es ist. Wir müssen uns eben entscheiden, wie wir damit umgehen. Wir können die Karten, die uns gegeben werden, eben nicht tauschen. Wir müssen uns entschieden, wie wir sie ausspielen. Wenn ich nicht so deprimiert oder missmutig erscheine, wie ich sein sollte, tut es mir leid, Sie zu enttäuschen.“

Was weiter folgte, war kein Monolog über sein Schicksal, über die Tragik der Situation für seine Familie oder etwa über Religion. Pausch redete stattdessen über seine Kinderheitsträume und wie er sie verwirklichte. So träumte er davon, Schwerelosigkeit zu empfinden, obwohl er auf Grund seiner Brille nie Astronaut hätte werden können. Pausch gelang es allerdings, sich getarnt als Journalist an einem Trainingsflug der NASA mit einem Flugobjekt zu beteiligen, welches durch den Flug von parabolischen Kurven jeweils für kurze Zeit das Gefühl von Schwerelosigkeit vermittelt.

Auf den Punkt gebracht lautet das Fazit: Es ist wichtig, spezifische und nicht zu abstrakte Träume zu haben. Wer Astronaut werden will, scheitert ggf. an seiner vorhandenen Brille. Wer konkret aber das erreichen will, was hinter dem Astronaut-Sein dahinter steckt, der sucht sich eben andere Wege zu seinem Glück.

Randy Pausch ist zu wünschen, dass er in der kurzen Zeit noch möglichst viele spezifische Träume ausleben kann. Mit Sicherheit wird er dann am Ende mehr für sich erreicht haben, als viele andere mit einem ungleich längeren Leben.

Glück auf, Randy Pausch!

Hier gibt es mehr Infos zu dem Thema...

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