Hab keine Angst...
Wer kennt nicht das Gefühl der nackten Panik. Ob Klausur, Polizeikontrolle, Brief vom Finanzamt – die kalte Angst hat uns im Griff. Unverhofft oft!
Doch nicht immer lässt sich Angst einfach erklären. Manchmal schleicht sie sich perfide an, ohne das wir den wahren Grund kennen. Beispiel gefällig?
Gestern saß ich mit einer Kollegin in der Kantine. Sie wählte – gesundheitsbewusst wie Frauen nun einmal sind – den grünen Salat. Das Glück des guten Gewissens sollte sie auf ihrer Seite haben. Doch dann schlug sie zu, die kalte Angst. Die Kollegin schreckte inmitten der Mahlzeit zurück. Sie warf die Hände zum Zeichen des Ergebens in die Höhe. Die Gesichtszüge erstarrten.
Ich war entsetzt, dachte schon an den ersten notfallmedizinischen Einsatz seit Bestehen der Führerscheinprüfung. War es ein Schlag im Herz? Im Hirn? Wie war das noch einmal mit der Mund-zu-Mund-Beatmung?
Ich blickte auf den Teller. War es ein Giftanschlag? Ich konnte nichts erblicken. Fast nichts. Okay, da war auf dem Teller der Kollegin eine Krabbe. Eine unter keinen. Die muss sich wohl im Feldsalat verirrt haben. Die Kollegin rang nach Fassung. Halb lebend, halb sterbend stammelte sie mir eine Erklärung für die Schockstarre entgegen: „Ihgitt! Das ist ja eine Krabbe. Baaaaaahhhh!“ Sie schnappte noch immer nach Luft und holte weiter aus: „Ich hasse Fisch.“
In dem Moment fiel mir ein kompletter Alpengebirgszug vom Herz. Die Kollegin lebte und es war nichts Ernstes – jedenfalls aus meiner Sicht der Dinge. Angestaubtes Rettungsmedizinwissen konnte unangetastet bleiben.
Ins Leben zurückkommend entschuldigte sich die Kollegin und führte aus, sie habe eine Fisch-Phobie. Sie könne weder Fisch essen, Fisch riechen, geschweige denn toten Fisch anschauen. Das hatte ich noch nie gehört.
Sofort habe ich im Netz Wiki beschäftigt und eine irre lange Liste mit Phobien gefunden. Die Fisch-Phobie habe ich dabei auch entdeckt. Wissenschaftlich betrachtet wird sie Ichthyophobie genannt.
Unterdessen bin ich weit davon entfernt, die Kollegin für bescheuert zu erklären. Immerhin kann man ihre Phobie sich noch einigermaßen plausibel erklären. Fisch stinkt – nach ein paar Tagen sogar richtig eklig. Fisch schmeckt auch nicht jedem.
Viel bekloppter ist da schon die Phobie, die mich selber plagt. Denn für die gibt es keine Erklärung. Ich habe panische Angst vor Schlangen. Der Fachmann nennt es Ophiophobie, was die Sache aber auch nicht erträglicher für mich macht. Noch nie habe ich im Leben eine Schlange angefasst. Noch nie habe ich im Leben eine Schlange unmittelbar vor mir gesehen. Stets waren die Viecher von mir mit einer Glasscheibe abgetrennt. Und doch geht mein Puls in die Höhe, wenn ich nur an Schlangen denke oder etwa in Zeitungsartikeln von entwichenen Schlangen erfahre. An die viel zitierte Konfrontationstherapie mit dem auslösenden Objekt für die Panikmache wäre da gar nicht zu denken.
Immerhin: Es geht auch noch eine Stufe bescheuerter. So gesehen habe ich noch richtig Glück gehabt. Denn das Schlimmste ist wohl die Phobiephobie. So bezeichnet die Wissenschaft die Angst, vor der Angst Angst zu haben. Wenn man also vor der Angst Angst hat. Obwohl die eigentlich Angst noch gar nicht da ist – quasi Angst als Grundgefühl.
Also, das macht mir jetzt aber schon irgendwie Angst. HIIIILLLLLLFFFFFEEEEEE! Ich bin wohl nicht mehr zu retten (...)
Doch nicht immer lässt sich Angst einfach erklären. Manchmal schleicht sie sich perfide an, ohne das wir den wahren Grund kennen. Beispiel gefällig?
Gestern saß ich mit einer Kollegin in der Kantine. Sie wählte – gesundheitsbewusst wie Frauen nun einmal sind – den grünen Salat. Das Glück des guten Gewissens sollte sie auf ihrer Seite haben. Doch dann schlug sie zu, die kalte Angst. Die Kollegin schreckte inmitten der Mahlzeit zurück. Sie warf die Hände zum Zeichen des Ergebens in die Höhe. Die Gesichtszüge erstarrten.
Ich war entsetzt, dachte schon an den ersten notfallmedizinischen Einsatz seit Bestehen der Führerscheinprüfung. War es ein Schlag im Herz? Im Hirn? Wie war das noch einmal mit der Mund-zu-Mund-Beatmung?
Ich blickte auf den Teller. War es ein Giftanschlag? Ich konnte nichts erblicken. Fast nichts. Okay, da war auf dem Teller der Kollegin eine Krabbe. Eine unter keinen. Die muss sich wohl im Feldsalat verirrt haben. Die Kollegin rang nach Fassung. Halb lebend, halb sterbend stammelte sie mir eine Erklärung für die Schockstarre entgegen: „Ihgitt! Das ist ja eine Krabbe. Baaaaaahhhh!“ Sie schnappte noch immer nach Luft und holte weiter aus: „Ich hasse Fisch.“
In dem Moment fiel mir ein kompletter Alpengebirgszug vom Herz. Die Kollegin lebte und es war nichts Ernstes – jedenfalls aus meiner Sicht der Dinge. Angestaubtes Rettungsmedizinwissen konnte unangetastet bleiben.
Ins Leben zurückkommend entschuldigte sich die Kollegin und führte aus, sie habe eine Fisch-Phobie. Sie könne weder Fisch essen, Fisch riechen, geschweige denn toten Fisch anschauen. Das hatte ich noch nie gehört.
Sofort habe ich im Netz Wiki beschäftigt und eine irre lange Liste mit Phobien gefunden. Die Fisch-Phobie habe ich dabei auch entdeckt. Wissenschaftlich betrachtet wird sie Ichthyophobie genannt.
Unterdessen bin ich weit davon entfernt, die Kollegin für bescheuert zu erklären. Immerhin kann man ihre Phobie sich noch einigermaßen plausibel erklären. Fisch stinkt – nach ein paar Tagen sogar richtig eklig. Fisch schmeckt auch nicht jedem.
Viel bekloppter ist da schon die Phobie, die mich selber plagt. Denn für die gibt es keine Erklärung. Ich habe panische Angst vor Schlangen. Der Fachmann nennt es Ophiophobie, was die Sache aber auch nicht erträglicher für mich macht. Noch nie habe ich im Leben eine Schlange angefasst. Noch nie habe ich im Leben eine Schlange unmittelbar vor mir gesehen. Stets waren die Viecher von mir mit einer Glasscheibe abgetrennt. Und doch geht mein Puls in die Höhe, wenn ich nur an Schlangen denke oder etwa in Zeitungsartikeln von entwichenen Schlangen erfahre. An die viel zitierte Konfrontationstherapie mit dem auslösenden Objekt für die Panikmache wäre da gar nicht zu denken.
Immerhin: Es geht auch noch eine Stufe bescheuerter. So gesehen habe ich noch richtig Glück gehabt. Denn das Schlimmste ist wohl die Phobiephobie. So bezeichnet die Wissenschaft die Angst, vor der Angst Angst zu haben. Wenn man also vor der Angst Angst hat. Obwohl die eigentlich Angst noch gar nicht da ist – quasi Angst als Grundgefühl.
Also, das macht mir jetzt aber schon irgendwie Angst. HIIIILLLLLLFFFFFEEEEEE! Ich bin wohl nicht mehr zu retten (...)
dmkoch - 2. Sep, 14:08