Donnerstag, 12. März 2009

Auf Sparflamme

Die Energiesparbirne und ich, das ist so eine ganz besondere Beziehung.

Es ist wie auch sonst im Leben. Dinge, die gesund sind, schmecken oft nicht. Schuhe, die den Füßen gut tun, sehen in der Regel doof aus und Werke literarischer Güte sind meist etwas müßig in der Lektüre.

Mit der Energiesparbirne verhält es sich ähnlich. Ökologisch betrachtet führt kein Weg an ihr vorbei. Und auch die Kosten-Leistungsrechnung manch´ eines Unternehmens soll dieses Produkt bereits lieb gewonnen haben. Die Australier haben sogar schon ihr zuliebe die konventionelle Glühbirne komplett aus den Baumarktregalen verbannt.

Wer will sich in Anbetracht dieser Gemengelage also dauerhaft der Leuchtkraft mit Sparpotenzial verwehren? So beschloss ich vor ein paar Tagen, sukzessive alle Birnen im Hause Koch gegen Energiesparbirnen auszutauschen.

Doch vor die Ökoeffizienz hat die Lampenindustrie den Schirm gesetzt. Konkret: Die gemeine Funzelummantelung scheint auf den neumodischen Weg der Energieersparnis gelinde gesagt nur unzureichend abgestimmt zu sein. Kurz: Die Öko-Birne ist fett, der Lampenschirm grazil. Das passt nicht zusammen.

Eine Bestandsaufnahme in unserem Haushalt hat ergeben, dass wir für eine Zukunft unter australischen Voraussetzungen schlecht vorbereitet wären. In mehr als die Hälfte unserer Lampen könnten wir keine Sparbirnen drehen, weil die Lampenschirme jeweils zu klein wären. Unter den übrigen deutschen Dächern dürfte es sich in etwa ähnlich verhalten hinsichtlich der „Öko-Birne-sucht-Fassung-Quote“.

An dieser Stelle dämmert es mir sprichwörtlich: Der Klimawandel könnte nur ein Killer-Argument sein, quasi das Halali zum großen volkswirtschaftlichen Abwracken konventioneller Leuchtmittel. Die Lampenindustrie hat das zugegebener Maßen geschickt vorbereitet, dieses Konjunkturpaket II. Öko findet schließlich jeder gut. Ergo tauscht jeder gern seine Birnchen aus. Und damit zwangsweise auch die Lampenschirme? So dürfte die Rechnung der Lichtindustrie aussehen.

Aber der normale Verbraucher ist nicht immer ganz so helle. Das verhindert zwar einerseits zugunsten der Industrie, dass er ihr mieses Spiel durchschaut. Aber die Minderbemitteltheit verhindert zugleich auch in Sachen der Leuchtmittel ein Kaufrausch im Sinne der Industrie.

Meine Wenigkeit war etwa für den richtigen Einsatz von Sparlampen bis gestern schlicht zu blöd. Als ich die ersten Sparlampen in die Fassung gedreht hatte, war mir die Lichtausbeute zu gering und ich entfernte die Dinger schnell wieder. Gestern dann das: Für Juniors Bettlampe wähnte ich die Öko-Funzel gerade gut genug, drehte die Birne in die Fassung und entschwand zum Abendessen.

Vom Esstisch aus vernahm ich aus den Augenwinkeln höchst Erstaunliches. Es wurde im an das Kinderzimmer angrenzenden Flur immer heller. Und siehe da: Bei der Rückkehr in Juniors Reich hätte ich fast eine Sonnenbrille aufsetzen müssen, so hell und grell brannte mittlerweile die Birne. Jetzt machte meine Frau einen auf oberschlau. Sie hätte da mal was gelesen, dass der Schein erst mit der Zeit bei diesen Energiesparern so richtig erstrahlen würde, man müsse sich immer etwas gedulden bis zur vollen Leuchtkraft.

An dieser Stelle hat mich zwar die Erleuchtung ereilt. Aber ich finde doch, dass der schöne Öko-Schein trügt. Wenn man nur mal kurz Licht anmachen will, um etwas zu suchen, dann muss man also warten bis zum vollen Durchblick?! Das soll ökologisch sinnvoll sein?

Wie so oft im Leben habe ich für mich den Mittelweg entdeckt. Im Baumarkt ist mir nämlich noch etwas aufgefallen: die Glühbirne mit Halogentechnik. Sieht normal aus, passt in jeden Lampenschirm, spart rund 30 Prozent Energie ein und erstrahlt sofort nach dem Einschalten in angenehmem Glanz.

Das Klima lässt sich damit vielleicht nur zur Hälfte retten. Aber für die andere Hälfte tappe ich lieber das ein oder andere Mal total im Dunkeln, als auf einen Schlag mein komplettes Lampeninventar samt Schirmen und Fassungen auszutauschen.

Familie Koch

Düsseldorf

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