Dienstag, 8. Juni 2010

Anreiz Elterngeld?

Lange hat man der Regierung Untätigkeit vorgeworfen. Jetzt haben sie sich doch zusammengerauft und schon geht ob des geplanten Sparpakets ein Proteststurm durch das Land. Besonders krititisiert wird die Straffung des Elterngeldes und der Entfall des Elterngeldes für Bezieher von Hartz IV.

Obwohl Familie Koch selbst in den Genuss des Elterngeldes gekommen ist, hat sich uns der Sinn und insbesondere die üppige Höhe des Elterngeldes nie so richtig erschlossen.

Das Elterngeld war wohl mal gedacht als Anreiz, die Erwerbstätigkeit zu unterbrechen, um ein Kind zu bekommen. Dabei hat der Staat jedoch den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht. Wohl kaum einer wird die Frage nach einem Kind davon abhängig machen, welchen Verdienstausfall er/ sie in der Elternzeit erleidet. Viel relevanter dürfte doch eher die Frage sein, wie Familie und Beruf (und damit der Lebensunterhalt) dauerhaft miteinander zu vereinen sind. Vorrangig hätte man also in den Ausbau der Betreuung investieren sollen. Das ist bislang nur halbherzig geschehen, auch weil den Kommunen das Geld dazu fehlt. So kassieren Eltern fleissig Elterngeld, tauschen sogar extra eine gewisse Zeit vor der Elternzeit die Steuerklassen, um besonders viel Elterngeld zu kassieren (was wir übrigens nicht getan haben). Und doch stehen sie am Ende der Elternzeit oft vor dem Dilemma, dass sie mangels geeigneter Betreuungsmöglichkeiten ihre Erwerbstätigkeit deutlich reduzieren oder gar ganz aufgeben müssen. Viele würden da wohl doch lieber komplett auf das Elterngeld verzichten, wenn sie dafür wieder nahtlos in ihren Job einsteigen könnten.

Nach oben hin hätte man das Elterngeld demnach ruhig noch mehr deckeln können, ohne dass jemand aufgeschrien hätte. Ob es unterdessen gerecht ist, Hartz IV-Empfängern das Elterngeld zu streichen, darüber darf sicherlich diskutiert werden. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass hier der Staat eh´ schon komplett den Lebensunterhalt diesen Familien bezahlt und dass etliche (geldwerte) Leistungen für Hartz IV-Empfänger noch hinzuzurechnen sind, in deren Genuss Normal-Verdiener-Eltern nicht kommen. Denn einen Heizkostenzuschuss bekommen diese ebenso wenig wie etwa reduzierte Tickets für Bäder, Zoos oder den ÖPNV. Im Sinne des Lohnabstandsgebotes hat man seitens der Regierung also wohl hier die Reissleine gezogen und wird nun das Elterngeld kappen.

So bitter es klingt: Der Entfall des Elterngeldes könnte bei den Betroffenen dazu führen, genauer zu überdenken, ob ein Kind in Anbetracht der prekären sozialen Situation wirklich die beste Entscheidung wäre. Denn bei einer Vielzahl dürfte die durch das Elterngeld geförderte Entscheidung für ein Kind letztlich die missliche Lage nur noch tendenziell zementiert haben.

Und das kann weder im Interesse der Betroffenen, des Staates und schon gar nicht der Kinder sein.

Familie Koch

Düsseldorf

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