Donnerstag, 11. September 2008

11. September 2001 - Ich denke zurück!

Es war vor sieben Jahren. Den 11. September 2001 werde ich nie vergessen. Die Bilder werden immer präsent sein. Morgens war alles so normal. Ich habe im Büro gearbeitet. Telefonate wurden geführt, Pressetexte geschrieben und gegen Mittag wurde die aktuelle Nachrichtenlage bei RP-Online gecheckt.

Im Ticker war nachzulesen, dass ein Sportflug ins World Trade Center geflogen sei. Ich erinnerte mich an meine letzte New York-Reise und wie gut man beim Landeanflug die Twin-Tower sehen konnte. „Dumm gelaufen“, dachte ich mir noch. Was eben so passiert.

Dann kam eine Kollegin in mein Büro. „Hast Du das Bild gesehen vom World-Trade-Center?“, fragte sie mich. Es kursierte mittlerweile schon ein Bild. Ich sah es mir an im Internet. Das sah ja doch gewaltig aus.

Danach überschlugen sich die (jedermann wohl genau bekannten) Ereignisse. Nach dem Einschlag des zweiten Flugzeugs in den zweiten Tower war klar, dass nichts klar war und dass etwas völlig Unvorstellbares passierte.

Mittlerweile saß kein Kollege mehr an seinem Platz . Es kursierten Meldungen im Internet von entführten Flugzeugen, die womöglich weitere Ziele ansteuerten. Und das passierte dann auch. Das Verteidigungsministerium in Washington wurde getroffen. Das Verteidigungsministerium der USA!

Für mich war von dem Moment an klar, dass das Krieg war.

Wir versammelten uns in einem Büro vor einem Fernseher. Und obwohl wir viele waren, war es totenstill mit Ausnahme der TV-Kommentare. Dann stürtzte der erste Turm ein. Das war der Moment, an dem mir Tränen in die Augen schossen. Auf diesem Turm hatte ich bei meinem New York-Trip gestanden, hatte in die Ferne geschaut und sogar noch gedacht „Das ist ja so hoch, dass manch´ ein Flugzeug niedriger fliegt!“. Jetzt war dieser Turm weg. Weil ein Flugzeug niedrig hineingeflogen war.

Das meisten von uns gingen nach hause. An Arbeiten war nicht mehr zu denken. Und die Telefone klingelten ja auch nicht mehr.

Zuhause starrte ich weiter auf den Fernseher. Es war alles so ungewiss. Was würde noch passieren? Würde es auch Deutschland treffen? Wäre das überhaupt eine Art von Krieg, der mit konventionellem Militär begegnet werden könnte? Diese Art der Kriegsführung schien nicht berechenbar.

Ich habe es dann nicht mehr ausgehalten. Ich habe meine Laufschuhe geschnürt und bin losgelaufen. So, wie ich es immer mache, um den Kopf frei zu bekommen. Es ging auf die große Runde am Rhein. Düsseldorf lag so friedlich da. „Wann würde dieser Krieg diese schöne Stadt erfassen, diese meine Geburtstadt?“, war so ein Gedanke während des Rundlaufs über die Brücken.

Es war das bisher einzige Mal, dass ich weinend gejoggt bin. Meine Frau und ich wollten doch Nachwuchs bekommen. Konnte man das überhaupt noch verantworten in dieser Zeit? Würde ein Kind nicht in den Krieg hineingeboren?

Als ich wieder zuhause einkehrte, war meine Frau da. Sie blickte wie in Schockstarre auf den Fernseher. Der typischen Frage „Weisst Du was heute passiert?“ bedurfte es nicht. Jeder wusste es.

Wir sahen die Trümmer, den Rauch. Gedanklich wandelten wir noch einmal auf den Spuren unserer letzten New York-Reise. Die Menschen in New York taten uns so leid. Wir dachten an die Familien der Opfer. Wir dachten an die Rettungskräfte, die sich in höchste Gefahr begaben.

Und an diese Menschen denken wir heute noch – sieben Jahre später.

Es bleiben so viele Fragen offen. Die Frage nach dem Warum dieses Terrors. Die Frage nach dem Warum des militärischen Gegenschlages im Irak und in Afghanistan. Einfache Antworten gibt es nicht.

Die Rückkehr zur Normalität ist für viele eine Antwort. Unser Kind wurde geboren im Sommer 2002. Verrückter Weise wurde es also wenige Tage nach dem 11. September 2001 gezeugt. Welch´ paradoxe menschliche Reaktion!

Genauso paradox ist die Gewöhnung an das eigentlich Unnormale. Täglich erreichen uns Meldungen über Selbstmordattentate. Selbst an Video-Botschaften von Bin Laden haben wir uns scheinbar gewöhnt.

Was bliebe uns aber auch alternativ für eine Möglichkeit als die Rückkehr zur Normalität? Das Leben muss schließlich weitergehen. Von vielen persönlichen Freuden und Schicksalen werden wir abgelenkt und zugleich gefordert.

Pervers wird es, wenn wir auch noch vergessen. Ich werde den 11. September 2001 niemals vergessen. Meine Gedanken sind heute bei den Bürgern New Yorks, bei den Menschen, die den Tag damals hautnah miterleben mussten und teils nicht überlebt haben.

Pfandstau

Deutschland einig Stauland. Wir stehen überall. Selbst am Pfandautomat stockt der Verkehr.

Früher war es ja so einfach geregelt. Es gab Mehrweg-Flaschen und Einweg-Flaschen. Mehrweg wurde (meist in Kästen schön sortiert) zurückgebracht zum Händler. Einweg wurde in die gelben Tonnen geworfen. Auf Mehrweg wurde Pfand gezahlt. Die Entsorgung der Einweg-Verpackungen wurde über den grünen Punkt abgegolten. So einfach, so gut!

Aber wenn es eine Lobby oder Politik-Kaste für ihre Klientel anders haben will, dann wird das durchgesetzt. So haben wir nun zwar alle eine gelbe Tonne vor der Tür stehen, für deren Entsorgung wir saftig über den Einkaufspreis von Waren mitbezahlen. Aber Plastikflaschen müssen wir trotzdem zurück zum Händler bringen. Nicht alle! O- und A-Saftflaschen dürfen zum Beispiel zuhause ihre Entsorgung antreten. Wasserflaschen – ob mit oder ohne Kohlensäure – müssen dagegen zurück. Und das erzeugt Stau!

Der erste Stau entsteht in Einkaufstaschen und –körben. Gern kullern die Flaschen auch schon mal wieder heraus, um sich über den Küchenboden zu rollen. Mein Sohnemann findet das witzig, mich nervt das einfach nur. Doch der Stau geht weiter.

Gestern enterte ich „Feinkost Albrecht“ und war sehr erstaunt über die Menschentraube, die sich scheinbar um die Olivenöl-Kartonage gebildet hatte. Beim Auflaufen auf den Stau sah ich dann aber das eigentliche Hindernis. Es war die lange Schlange am Pfandautomat. Ein Mann hatte eine riesige Tasche eines Möbeldiscounters gefüllt mit Plastikflaschen mitgebracht, ein anderer Kunde einen komplett mit Flaschen beladenen Einkaufswagen. Letztgenannter stand leider auf der Pole Position. So wartete ich und wartete ich, bis ich aus meiner Wartestarre durch ein ohrenbetäubendes Geräusch und ein Blinklicht wieder wachgerüttelt wurde. Was war passiert?

Der Automat weigerte sich auf Grund von Überfüllung noch weitere Flaschen anzunehmen. Es musste also erst einmal ein Angestellter herbeieilen, den stinkenden Sack mit Pfandmüll aus dem Automaten entfernen und einen neuen Riesenbeutel einspannen. Es dauerte und dauerte. Der Dame hinter mir wurde es zu „bunt“. Sie schleppte ihre Tüte mit leeren Pfandflaschen wieder zurück zu ihrem Auto, natürlich im Duett mit einem Gebinde von frisch befüllten Getränkeflaschen. Einweg war wohl eigentlich anders gedacht.

Als ich dann im Fernsehen gestern Abend halb im Dämmerschlaf einen Beitrag vom Urknall-Experiment in der Schweiz sah, begann ich zu träumen – von einem riesigen schwarzen Loch. Von einem schwarzen Loch, in dem alle Einwegflaschen dieser Welt verschwinden. Denn manch´ ein hyperaktiver Umweltpolitiker hat den Knall offenbar noch nicht gehört. Es wird also Zeit!

Familie Koch

Düsseldorf

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