Freitag, 12. September 2008

Schulkonferenz

Nach dem ersten Elternabend, über den ich vor wenigen Tagen berichtete, stand nun die erste Schulkonferenz an. Sollte ich eine Steigerung des Glücks erleben?

Dieses Ausmaß elterlicher Betroffenheit, diese Diskussionsbereitschaft in Detailfragen, wie ich sie beim ersten Elternabend in der Grundschule teilen durfte, hatte ich vorher nur schwer für möglich gehalten.

Trotz der Erlebnisse hatte ich mein Interesse an einer Mitarbeit in der Schulkonferenz bekundet. Als Schüler war ich über viele Jahre Mitglied der Schulkonferenz meines Gymnasiums und konnte mich deshalb noch genau daran erinnern, dass das ein recht wichtiges Gremium ist.

So erhielt ich vor einer Woche die Einladung für die konstituierende Sitzung der Schulkonferenz für das neue Schuljahr der Grundschule meines Sohnes. Es sollte ein langer Abend von mehr als drei Stunden Dauer werden.

Vorweg kann ich schon anmerken, es ging „gesitteter“ zu als beim Elternabend. Auswüchse an elterlicher Kindsfürsorge-Betroffenheit musste ich nicht in dem Maße erleben wie noch beim Elternabend. Sachlich nüchtern startete die Sitzung mit einer Beschreibung der Aufgaben der Schulkonferenz. Sehr erstaunt war ich, dass dieses Gremium sogar den Schulleiter wählt. Genau das wird in Kürze an der Schule meines Sohnes der Fall sein. Darüber hinaus stimmt die Schulkonferenz etwa über Bau- und Sanierungsmaßnahmen ab, diskutiert die Auswahl von Lehrmitteln oder legt z. B. die verschiebbaren Ferientage fest.

Nach der Vorstellung der Pflicht, folgte die Kür, nämlich die Wahl der Mitglieder der Schulkonferenz. Jeder stellte sich und seine Beweggründe für die Bereitschaft zur Mitarbeit in diesem Gremium vor und dann wurde in zwei Wahlgängen abgestimmt. Mein Ergebnis war knapp, aber es hat gereicht. Und damit verlängerte sich für mich der Abend, weil im Anschluss direkt die erste Schulkonferenz durchgeführt wurde.

Letztlich erwies sich aber nur ein Tagesordnungspunkt als heikel. Eine Dreiviertelstunde wurde über die Frage diskutiert, ob denn nun für alle Schüler die Hausaufgaben am Freitag abgeschafft werden sollten oder nicht. Drei Fraktionen bildeten sich heraus.

Fraktion A: Die Erfolgsdruck-Fraktion! Motto: Das Leben ist hart, es wird auf den weiterführenden Schulen nur noch härter. Viel hilft viel, also auch viele Hausaufgaben.
Fraktion B: Die Traumland-Fraktion! Motto: Super, Hausaufgaben waren schon immer doof, erst recht am Wochenende.
Fraktion C: Die Berufstätigen-Fraktion! Motto: Das Leben unter der Woche ist zu kurz für lange Hausaufgaben (und deren Kontrolle). Deshalb bitte nicht noch die einzig freie Zeit für deren Bewältigung mit noch mehr Aufgaben zu pflastern.

Als kein Ende der Diskussion in Sicht war, kam Fraktion D ins Spiel – die Lehrer-Fraktion. Wer wolle, könne doch mit seinem Kind auch ohne offizielle Hausaufgaben-Pflicht mal weiterbildende Maßnahmen ergreifen, zum Beispiel einfach mal in den Wald gehen und Baumarten besprechen, einen gemeinsamen Blick in die Zeitung werfen oder die zurückliegende Schulwoche Revue passieren lassen. Ganz ohne Zwang und dafür mit mehr Lust! Die Runde verstummte. Würde man den Lernmonstern zuhause wirklich ohne Zwang beikommen können? Dieses Experiment wird nun unternommen. Hausaufgaben am Freitag entfallen und jeder führt sein Kind nach bestem Wissen und Gewissen in Eigenregie am Wochenende an die Härten des Lebens heran.

Ich gehe zum Beispiel morgen mit Junior zu Fortuna. Tore zählen steht auf dem persönlichen Lehrplan. Oder eben Verlieren lernen. Schule kann so schön sein oder so grausam – wie eben das Leben!

Familie Koch

Düsseldorf

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