Dienstag, 28. November 2006

Je älter desto länger?

Es ist die aktuell wohl kontrovers diskutierteste Frage in der Politik: Sollen ältere Arbeitslose länger Arbeitslosengeld I beziehen dürfen. Mittlerweile gibt es quer durch alle politischen Reihen sowie unter meinen Kollegen so viele Befürworter, dass ich meine gegenteilige Meinung an dieser Stelle einfach mal loswerden muss.

Meiner Meinung nach gehen alle Bestrebungen, welche die Alimentierung von Arbeitslosigkeit in die Länge ziehen, von Grund auf in die falsche Richtung. Die vorrangige Frage muss demnach nicht lauten "Wer bekommt noch mehr länger bezahlt?", sondern sie muss lauten "Wie bekommen Arbeitslose schneller wieder einen neuen Job?".

In diesem Sinne ist fraglich, ob der längere Bezug von Arbeitslosengeld wirklich das richtige Mittel zum Zweck der Wiedereingliederung ins Berufsleben wäre. Diesbezüglich ist ein Einwurf zum Thema durch das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) hilfreich. Studien zufolge verführe das deutsche System der Arbeitslosenunterstützung (mit Orientierung am letzten Nettogehalt) zum Pokern, also zum Herauszögern der Arbeitsannahme. Vielfach überwiege die Hoffnung, noch etwas Besseres zu finden.

Unter diesen Generalverdacht sollten nun zwar nicht alle älteren Arbeitslose gestellt werden, denn viele von ihnen werden ziemlich realistisch ihre schlechten Zukunftsaussichten einschätzen können. Jedoch bleibt festzuhalten, dass ältere Arbeitslose ja schon jetzt (zurecht) in der Regel besser gestellt sind als vergleichsweise jüngere Leidgenossen. Denn sie verfügen in der Regel zum Zeitpunkt ihres Jobverlustes über höhere Netto-Einkommen, an denen sich wiederum das Arbeitslosengeld orientiert.

Auch darf die Anregung unseres Bundespräsidenten, die Arbeitslosenversicherung sei Risiko und nicht Kapital orientiert, durchaus als stimmig betrachtet werden. Oder bekommt man von seiner Hausratversicherung im Schadenfall mehr ausgezahlt, weil man schon viele schadenfreie Jahre angesammelt hat?

Apropos Risiko: In diesem Zusammenhang stellt das IZA noch eine diskussionswürdige These auf. Unqualifizierte Arbeitslose seien demnach einem höheren Risiko des Jobverlustes ausgesetzt. Demnach müssten sie eigentlich höhere Prozent-Prämien in die Versicherung einzahlen. Denn aktuell würden sie von Besserqualifizierten und Besserverdienenden quasi subventioniert.

An dieser Stelle wird deutlich, wie relativ mit dem Begriff "Gerechtigkeit" umgegangen werden muss. Gerechtigkeit gegenüber jedem und allen wird sich selbst durch die absurdesten Regelungen nie einstellen.

Mein Vorschlag zur Güte: Wer ältere Arbeitslose (z. B. ab 55 Jahren) einstellt, bekommt für zwei Jahre den Arbeitgeber-Beitrag zur Arbeitslosenversicherung erstattet. Das wäre zwar gegenüber den Jüngeren auch wiederum nicht gerecht. Aber ihnen werden halt auf dem Arbeitsmarkt noch die besseren Chancen eingeräumt. Für ältere Arbeitslose könnte diese Komponente unterdessen einen wichtigen Pluspunkt bedeuten.

Donnerstag, 16. November 2006

Stressige MEDICA

Diese Woche steht voll im Zeichen des Stresses anlässlich der MEDICA 2006. Morgens startet der Büroalltag um 8:00 Uhr und abends geht´s bis 19:30 Uhr. Danach kommt man einfach nur noch geschlaucht zuhause an.

Meine Aufgabe im Dienste der MEDICA? Ich bin für die Pressearbeit und Medienbetreuung der weltgrößten Medizinmesse zuständig. Bis Samstag noch werden insgesamt 1.200 Journalisten erwartet. Es gibt also noch eine Menge zu tun: Pressemeldungen schreiben, Pressekonferenzen von Ausstellern besuchen, um dort wichtige Journalisten zu treffen und zu erfahren, was in der Branche los ist, Interviews geben,....

Es ist ein interessanter Job! Aber auch irgendwie ziemlich anstrengend. Und nach vier Tagen ist alles vorbei und der PR-Kampf für die Folgeveranstaltung beginnt wieder von neuem.

Sonntag, 12. November 2006

Zurück in die Steinzeit!

Diese Woche passierte es Donnerstag-Morgen. Der Mail-Server meines Arbeitgebers versagte den Dienst. Und zwar nicht für ein paar Minuten, nicht für ein paar Stunden, sondern für 2,5 Tage.

Das Blöde daran: Wer mir eine Mail geschickt hatte, bekam nicht einmal eine Nachricht, dass die Mail nicht angekommen ist. Und ich selbst merkte, wie weit man eigentlich zurückgeworfen ist bis in die Büro-Steinzeit, wenn das Verschicken von elektronischer Post nicht klappt.

Zwar meinte Chefin, früher sei ja auch alles gegangen. Aber früher hatten eben alle noch keine E-Post. Wenn man dagegen einseitig abgehängt ist, ist das doch ziemlich blöd.

Mir hat das Ganze gestern einen Sonder-Arbeitstag beschert. Denn - ausgerechnet am Samstag - konnte das System wieder hochgefahren werden. Natürlich samstags, getreu nach Murphys Law, dass Sch... passiert, Marmeladen-Brote etwa stets mit der Marmeladen-Seite beim Herunterfallen aufschlagen.

Immerhin hatte das auch einen positiven Aspekt: Es war so verdammt ruhig im Büro, dass man mal wirklich dazu kam, seine Mails ungestört abzuarbeiten.

Für mich ist und bleibt nach der Sache klar: Ohne Internet und ohne E-Mail geht einfach nicht mehr. Da könnte man ja schliesslich auch nicht mehr bloggen...

P. S. Herzlichen Glückwunsch an meinen Papps, der in dieser Woche seinen 66igsten feierte und heute zum Martinsgans-Essen eingeladen hatte! Und Glückwunsch auch an meinen Verein, der soeben die Tabellenführung der Fußballbundesliga übernommen hat.

Mittwoch, 8. November 2006

Heute wäre ich gern...

...VW-Chef Bernd Pitschesrieder. Der Mann ist echt zu beneiden. Gerade wurde sein Millionen-Vertrag bis 2012 verlängert und dann kommt der Aufsichtsrat und will sich "in gegenseitigem Einvernehmen" von ihm trennen.

Meine Chefin in allen Ehren, aber mit so einem Vertrag ausgestattet und in der Situation würde ich mich sowas von "in gegenseitigem Einvernehmen" von meiner eigentlich geliebten Firma trennen. Und insgeheim würde mich meine Chefin dafür sicherlich sogar beneiden.

Aber ich bin nun einmal nicht VW-Chef, fahre stattdessen Skoda und stürze mich deshalb "im gegenseitigem Einvernehmen" (mit meiner Chefin) in meine Arbeit als PR-Manager der weltgrößten Medizinmesse. Die startet nächste Woche hier in Düsseldorf und es gibt noch viel zu tun...

Samstag, 4. November 2006

Seuchen-Center

Ja, ja, kaum fahren die Temperaturen draußen ein wenig Achterbahnfahrt, hat sich doch auch gleich die erste Grippewelle über das Land gelegt.

Uns hat es auch erwischt. Erst Sohnemann, dann die Dame des Hauses und - arbeitgeberfreundlich, wie ich nun einmal bin - nehme ich mir meine Invalidenauszeit jetzt am Wochenende. Der Kopf ist dick, die Nase ist dick, der Hals ist rot und schwoll heute auch noch ganz dick an, als ich aus der Apotheke kam.

Ein Nasenspray, ein paar Tabletten hierfür und dafür, dazu noch eine Nasenspülung, das macht dann (...) satte 45 Euro! Wie gut, dass eine Kopfgrippe die Gedanken vernebelt.

Für den Lichtblick des Tages sorgte mein Verein, der VfB! 4:2 haben sie gesiegt in Aachen und obendrein auch noch klasse gespielt. Es hat eben doch auch Vorteile, wenn man dem Krankenlager angehört. Man muss sich nicht fürs Fußball-Gucken rechtfertigen. Die Herzensdame ist sogar schon von sich aus darauf kommen, dass es wohl das Beste für mich wäre, den Nachmittag auf dem Sofa ruhig liegend zu verbringen.

Für nächsten Samstag muss ich mir noch irgendwas einfallen lassen. Ich glaube, ich versuch´s mal mit Migräne. Dafür dürfte das weibliche Geschlecht doch eigentlich immer Verständnis haben...?!

Sonntag, 29. Oktober 2006

"Warum liebe ich Düsseldorf"...

...lautete die Frage, welche die BILD Düsseldorf am Freitag ihren Lesern und vielen Düsseldorfer Persönlichkeiten von Rang gestellt hat. Als gebürtiger Düsseldorf kann ich an dieser Stelle nicht umhin, auch meine Liebe für diese Stadt zu bekennen. Ich liebe Düsseldorf...

...weil die Stadt ein mondänes Dorf ist. In vielerlei Hinsicht (z. B. Kultur und Einzelhandel) weltstädtisch und doch gemütlich überschaubar. Man kennt halt irgendwann jede Ecke, wenn man lange genug in der Stadt lebt.

...weil die Stadt von zum Teil atemberaubend schöner Architektur geprägt ist (Rheinbrücken, Stadttor, Ghery-Bauten, LTU-Arena, Rheinturm, GAP-Gebäude) und städtebaulich vieles richtig gemacht hat in den letzten Jahrzehnten. Dafür steht zum Beispiel die Entwicklung des gesamten Hafen-Areals, welches unzählig viele andere Stadt animiert hat, Brachflächen am Wasser aufzupolieren. Dafür steht auch die Schaffung der Rheinuferpromenade mit Untertunnelung, wodurch die Stadt wieder an den Rhein gerückt ist. Und dafür stehen auch die zahlreichen Stadtteil-Entwicklungen wie etwa die Schaffung der Automeile in Flingern oder die Neugestaltung des Güterbahnhofgeländes in Derendorf.

...weil die Stadt eine sehr grüne Stadt ist mit vielen Bäumen und Parks (Nord-Park, Ost-Park, Süd-Park, Eller Forst, Grafenberger Wald).

...weil in der Stadt nicht zuletzt auf Grund der erfolgreichen Messe das Leben pulsiert und im Übrigen viele Kulturen beheimatet sind.

...weil es in dieser Stadt so leckeres Bier gibt und den mit Abstand besten und schärfsten Senf der Welt.

Was mir nicht so gut gefällt?

Der öffentliche Nahverkehr ist wahrlich provinziell. Die Straßenbahnen blockieren den Autoverkehr und der Autoverkehr blockiert die Straßenbahnen. Und Busse sind nun wirklich auch keine Alternative zu Metro & Co., wie sie in großen Metropolen wie Paris, London, Hamburg oder Berlin die Stadt vernetzen.

Und wie steht´s um den Rheinländer?

Im Grunde ein netter und häufig wohlgelaunter Geselle, allerdings mitunter sehr unverbindlich. Nichts trifft die Beschreibung der Zuverlässigkeit des Rheinländers/ Düsseldorfers besser als der Spruch "Wir können ja noch einmal telefonieren...". Auf gut Deutsch: Man will die zwischenmenschliche Verbindung nicht ganz kappen, aber übertreiben will man es auch nicht. Wer will sich schon festlegen lassen...?

Kurzum: Düsseldorf ist schön und schön menschlich, nämlich nicht in jeder Beziehung perfekt!

Dienstag, 24. Oktober 2006

Das Schrödersche Grass-Syndrom

G. Grass hat es vorgemacht - und G. Schröder eifert ihm erfolgreich nach. Man(n) schreibe ein Buch und wende sich "vertrauensvoll" in den Tagen kurz vor der Veröffentlichung mit einer provokanten These an eine Zeitung mit Reichweite. Schon kommt die PR-Maschinerie in Gang!

In dem Fall kann man nicht einmal der BILD-Zeitung einen Vorwurf machen, dass sie sich auf das "billige" Spielchen eingelassen hat. Denn es gibt ihr nachträglich die Bestätigung, über welch´ starke Meinungsmacht sie in Deutschland verfügt, wenn selbst der Erz-Feind von einst sich ihrer bedient.

Was den Alt-Kanzler anbetrifft, so diskreditiert er sich mit dieser Aktion vollends. Ein Sozen-Kanzler, welcher aus Streben nach Profit sich der verhassten Springer-Presse hingibt - das zeigt welch´ opportunistischer Geist Herrn Schröder innewohnt. So inkonsequent er einst regierte, so inkonsequent agiert er jetzt halt auch im Ruhestand.

Wo bleibt die Überraschung? Dass er jetzt Frau Merkel als führungsschwach ab-alt-kanzlert, muss nun wirklich nicht als Sensation gelten. Was er von seiner Nachfolgerin hält, wissen wir ja spätestens seit dem Wahlabend in 2005.

Herr Schröder, nach soviel Bohei um Ihr neues Buch erzählen Sie uns doch hoffentlich in ihrem nächsten Buch, wie es um die Einstellung Ihres russischen Freundes zur Pressefreiheit bestellt ist oder für wie kompatibel sie die russische Wirtschaftsoligarchie zum europäischen Kartellrecht halten. Die Meinung dazu platzieren Sie dann doch bitte in der Prawda.

Der PR-Knüller wäre perfekt, ihr Buch würde sicher für viel Gesprächsstoff sorgen und sich reißend absetzen lassen im kalten Riesenreich...

Aber vorsicht! Ich würde Ihnen empfehlen, im Nachgang häufiger mal den Gashahn Ihres Reieneckhauses in Hannover zu überprüfen.

Sonst hätte die BILD (unverhofft) noch einen weiteren echten Schröder-Knaller abzufeiern...

Freitag, 20. Oktober 2006

Es war einmal ein Sportler namens Ullrich

Zur Abwechslung mal an dieser Stelle nichts aus dem Leben der Familie Koch (die zur Zeit eine "schrecklich" normale, arbeitsreiche Woche durchlebt), sondern die neuesten Nachrichten vom einstigen deutschen Sporthelden Jan Ullrich.

Die Zeitungen berichten heute von seinem Austritt aus dem schweizer Radsportverband, wodurch er sich der eidgenössischen Sportgerichtsbarkeit entzieht. "Natürlich" sei das noch nicht das Ende seiner Karriere. Er prüfe aktuell die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit anderen Radsportverbänden.

Meine Meinung dazu: Es ist einfach widerlich, wie sich Ullrich hin und her wendet und auch noch dreist behauptet, alles wäre erstunken und erlogen.

Mit reinem Gewissen müsste es für jeden Sportler doch eine Ehrensache sein, freiwillig eine DNA-Probe abzugeben und die Vorwürfe zu entkräften.

Ich würde mich jedenfalls nicht so in den Dreck ziehen lassen, wüsste ich, dass die Vorwürfe haltlos sind.

Stattdessen zieht sich der Herr Ullrich auf irgendwelche juristischen Formeln zurück. Von wegen, es sei ihm ja noch gar nichts nachgewiesen. Und die Blutproben aus dem Kühlschrank seien nicht Beweis tauglich. (...)

Dieses Verhalten macht die Sache nur immer noch schlimmer.

Da wäre es aufrichtiger gewesen, reinen Tisch zu machen und sich zu entschuldigen. Immerhin ist jedem normal denkendem Sportfan mittlerweile klar, dass Top-Resultate offenbar ohne Zusatzmittel nicht mehr möglich sind, weil alle Konkurrenzten irgendwie früher oder später auch mit drinhängen.

Aber dieses Herumgeeier...?

Nicht nur Ulrich, sondern der gesamte Radsport ist bei mir unten durch (ebenso wie die Leichtathletik).

Ernsthaft: Ich weiss - Stand heute - überhaupt nicht, wer denn nun Tour-de-France-Sieger ist. Hat man nun Landis den Titel aberkannt? Oder dauern die Untersuchungen noch an?

Jedes Klappradrennen unter Camping-Platzbewohnern hat doch mehr Reiz, als diese Drahtesel-Volksverdummung durch die Grande Nation.

Familie Koch

Düsseldorf

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