Montag, 5. Februar 2007

Sofa-Trauer

Heute ist für mich ein emotional aufwühlender Tag. Denn es heisst Abschied nehmen. Am Nachmittag wird von der Caritas Möbelbörse Düsseldorf unser altes Sofa abgeholt. Unglaublich! Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals so an einem schnöden Stück Mobiliar hängen würde. Aber es ist nun einmal Fakt, dass ein Sofa zuhause DER zentrale Ort, eben die Herzkammer der Geborgenheit ist. Unzählige Stunden habe ich mich darauf herumgelümmelt, habe darauf gelesen, ferngesehen, habe es mit Schokoladeneis vollgekleckert oder darauf im Netz gesurft und habe sogar oft nachts darauf geschlafen (um meine Frau mit meinem Schnarchen nicht zu belästigen). Und jetzt ist das Ding einfach weg. Ob mir das neue Sofa auch so gut gefällt? Ich werde noch ein paar Tage Zeit haben, darüber nachzudenken. Denn „Ronda“, wie das Sitzmöbel wenig einfallsreich von habitat getauft wurde, lässt erst einmal auf sich warten. 16 Wochen (!!!) Lieferzeit waren einst aufgerufen. Eigentlich hätte die Anlieferung schon längst erfolgen sollen. Hätte (...) - passiert ist es natürlich nicht! Ronda kommt schließlich aus Italien und da nimmt man es mit Terminen halt nicht genau. So tritt ab heute erst einmal vorübergehende Leere ein in mein Leben – zumindest, was die Ausstattung des Wohnzimmers anbetrifft. Gut Ding (hoffentlich!) will eben Weile haben...

Freitag, 2. Februar 2007

Rote Karte an Gelber Tonne?

Deutschland nimmt es ja gern stets ganz genau. Einfach geht in Deutschland nicht einfach einfach, so lange es auch kompliziert geht. Und Denunzieren sowie Oberlehrerhaftigkeit waren auch schon immer deutsche Stärken. Wenn sich jetzt die deutsche Kompliziertheit mit Denunziantentum sowie Oberlehrerhaftigkeit paart, schimpft sich das Ergebnis: Mülltrennung!

Lt. Stadtwerke Düsseldorf/ AWISTA sollen zukünftig an falsch befüllte Gelbe Tonnen rote Aufkleber angebracht werden. Zugleich wird die betreffende Tonne so lange nicht abgeholt, bis alles wieder sorgfältig sortiert wurde. Wie das in einem Müllcontainer einer Gemeinschaftswohnanlage vonstattengehen soll, ist mir schleierhaft.

Die Vorstellung, dass erst ein Mitarbeiter der AWISTA peinlichst genau den Container durchwühlt, um danach selbige Tonne den schuldigen und unschuldigen Anwohnern in vollem Zustand zum nochmaligen Durchwühlen stehenzulassen, mutet gerade zu pervers an. Haben wir in Deutschland keine dringenderen Probleme zu lösen?

Im Müll wühlen sollte eigentlich nur Kennzeichen einer unzivilisierten Gesellschaft am untertesten Rand der Armutsskala sein.

Da bleibt nur die Empfehlung, im Zweifel alles in die Restmülltonne zu werfen. Die Eintonnenlösung – welche wir früher schon einmal hatten – scheint auch aus ökologischer Sicht sinnvoller (vgl. Innovationsreport).

Das will zwar die Gesellschaft „Grüner Punkt“ als Betreiber der Gelben Tonnen nicht wahrhaben. Aber sie verdient ja mit der bisherigen Lösung auch viel, viel Geld.

Apropos Geld: Bekommen eigentlich Firmen, welche ihre Waren in Papierverpackungen ausliefern und zwingend für den „Grünen Punkt“ bezahlen müssen, ihr Geld zurück? Denn Papier- oder Glasverpackungen mit „Grünem Punkt“ dürfen gar nicht in die Gelbe Tonne. Sonst wäre es ja zu einfach. Nein, dafür gibt es getrennte Container und sogar ein sensationell kompliziertes Mehrweg-Rücknahme-System.

Und es geht noch komplizierter! Wer zum Beispiel aus dem Urlaub eine Blechdose mitbringt, darf die nicht so ohne weiteres in eine deutsche Gelbe Tonne werfen. Blech gehört zwar darein, aber nur deutsches Blech mit dem „Grünen Punkt“, sonst zückt der Hilfssheriff von der AWISTA die rote Karte. Rassentrennung in Müll sozusagen!

Interessant ist auch, der Müllverbrennung in Düsseldorf-Flingern mal einen Besuch abzustatten. Dort fahren Restmüll-Müllwagen vor und kippen ihre Fracht in einen Schacht, welcher direkt in die Verbrennung führt. Nur wenig später fahren Papiermüll-Müllwagen vor, welche ihre Fracht in den gleichen Schacht abladen. Das wiederum erklärt die AWISTA ganz einfach. Der Verbrennungsgrad des Mülls sei nur bei bestimmten Temperaturen besonders gut, weshalb man Papier dem normalen Restmüll beimischt. Wie gut, dass man seine alten Zeitungen tagelang im Kombi durch die Gegend zu einem speziellen Container gekarrt hat!

Ebenfalls Kopfschütteln verursacht der Blick auf Nummernschilder von Müll-LKW, die deutsche Müllverbrennungsanlagen ansteuern. Gut möglich, dass sie Indiz für die Herkunft aus Italien, Belgien oder Holland sind. Denn mangels Auslastung werden gern auch Müllaufträge aus dem Ausland entgegengenommen. Die Frage, ob und wie dieser Müll sortiert ist, erübrigt sich an dieser Stelle.

Es gibt Momente in denen man leider förmlich spürt, wie Deutschland sukzessive geistig verblödet. Bitter!

Dienstag, 30. Januar 2007

Armer König Kunde

Deutschland ist kein Service-Land. Wer es immer noch nicht wahrhaben will, sollte in diesen Tagen mal aufmerksam in die Büroflure lauschen. Die vermeintlichen Ausreden für ein Nichterscheinen am Arbeitsplatz lassen sich auf einen Nenner bringen und dieser Nenner ist der Heizungsableser. „Sorry, ich kann heute erst nach der Zeit zwischen 11:30 Uhr und 15:30 Uhr zum Dienst erscheinen, weil sich für diesen Zeitraum der Heizungsableser angemeldet hat!“ Dieser Satz ist keine Seltenheit. Er ist – leider - Standard.

Zugegebener Maßen verurteile ich gedanklich derart argumentierende Kollegen gern vorschnell. Man glaubt an eine billig Ausrede, bis man selbst einen dieser blöden orangenen oder grünen Zettel an der Haustür kleben sieht, die von der bevorstehenden Ableseprozedur künden.

Heute ist es im Hause Koch soweit. Der Ablese-„Mensch“ soll gegen 12:30 Uhr vorbeikommen. Ich frage mich: Was ist das für ein Dienstleistungsverständnis? Der Kunde, das sind wir. Wir in unserem Haus sind immerhin 10 Familien. Das Nachbarhaus wird ebenfalls heute abgelesen. Macht also nochmals 8 Familien. Wieso müssen sich 18 Familien der „Service“-Prozedur einer Firma unterordnen? Vom Kunde im Marketing-Sinne her denken, hieße, den Ablesezeitraum in eine arbeitnehmerfreundlichere Zeit zu legen.

Warum können sich etwa Heizungsablesefirmen, die sich in ihren kundenunfreundlichen Arbeitsweisen leider nicht unterscheiden, nicht ihren Kundenwünschen unterordnen? Wie wäre es mit einem Arbeitstag von 15 bis 21 Uhr, bei einer Arbeitswoche von montags bis samstags? Machte 36 Stunden pro Woche für den Ableser! Und die Kunden wären größtenteils zufrieden. In der Zeit ließe sich notfalls ein Nachbar finden, der den Schlüssel hüten könnte.

Tja, einfach könnte so einfach sein, wenn es sich nicht die Firmen auf ihre Weise einfach machten.

Donnerstag, 25. Januar 2007

Gnade ohne Reue?

Privat wie auch in den Bürofluren werden aktuell zwei Themen in Deutschland besonders eifrig diskutiert: Die Themen "Gnade für RAF-Terroristen" und "Altersarmut in Deutschland".

In Sachen der RAF-Verbrecher Klar und Mohnhaupt halte ich es mit dem Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke. Wer sich nicht von seinen Taten klar distanziert, der sollte noch weiter Gelegenheit bekommen, darüber nachzudenken. Ohne Skrupel wurden in den Tagen meiner Kindheit Menschen auf heimtückische Art ermordet - ohne Gnade, ohne menschliche Regung.

Die Angehörigen der Opfer haben damit auch "lebenslänglich" bekommen. Sie müssen ohne Aussicht auf Erlass der Last des Schmerzes und der Trauer tagtäglich damit leben. Von freigelassenen RAF-Terroristen sollte man mindestens erwarten dürfen, dass sie auch in Freiheit an ihrer Last, der Last der Schuld, zu tragen haben. Die Art und Weise, wie sich Mohnhaupt und Klar in der Haft bislang erklärt haben, zeigt jedoch, dass es ihnen einzig um ihr weiteres persönliches Wohlergehen geht und dass es ihnen offenbar noch immer an innerem Eingeständnis für ihre schweren Taten mangelt. Deshalb: Keine Gnade ohne diese Reue!

Das zweite Thema treibt mich offenbar weniger intensiv um, als andere meiner Altersgenossen. In Tabellen in Tageszeitungen konnte man dieser Tage nachlesen, wieviel die "goldene Generation" meiner Eltern aus den Sozialkassen des einst blühenden Nachkriegsdeutschlands schöpfen kann, während meine Generation nur noch ein dickes Verlustgeschäft macht.

An dieser Stelle gilt es zu differenzieren. Ich selbst konnte beobachten, wie meine Eltern ihre Eltern, die Kriegsverlierergeneration, unterstützten und wie sie meine Schwester und mich stets unterstützt haben. Damit haben sie ihre eigenen Generationenverträge mehr als übererfüllt. Viele meiner Freunde konnten Vergleichbares erleben.

Wer sich allerdings in meiner Generation dieser Unterstützung nicht gewiss sein konnte, für den ist der Generationenvertrag in der Tat ein ganz übles Geschäft. Erst mangelt es trotz bester Ausbildung an sicheren Arbeitsplätzen. Hat man einen solchen ergattert, schlagen die Abgaben für die Sozialsysteme (aus denen man sich selbst immer weniger wird absichern können) drastisch zu. Und dann erfährt man sukzessive, dass der Generationenvertrag quasi schleichend aufgekündigt ist. Dass man besser für Rente, Pflege & Co. doch besser noch parallel für sich selber vorsorgen sollte. Von welchem Geld eigentlich?

Insofern ist ein gesamtgesellschaftlicher Pakt gefragt! Eine Abkopplung der Sozial- von den Arbeitskosten scheint mehr denn je geboten. Alle zahlen alles, könnte die Formel zukünftig häufiger lauten (vgl. Mehrwertsteuererhöhung). Von der Politik - erst recht von einer groß-koalitionären Regierung - darf man in diesem Zusammenhang erwarten, dass sie zumindest verkrustete Strukturen (z. B. im Gesundheitswesen) aufbricht. Damit nicht schlechtem Steuergeld gutes hinterhergeworfen wird und alles in einem Faß ohne Boden versackt.

Montag, 22. Januar 2007

Teures Familienvergnügen

Bevor die Arbeitswoche startet, muss ich noch schnell "Dampf ablassen". Auf Grund des sehr miesen Wetters beschloss Familie Koch gestern kurzerhand, der Düsseldorfer EG einen Besuch im neuen ISS Dome abzustatten.

An der Kasse kam der Schock: Die Familienkarte kostete 46 Euro, das Parkhaus noch einmal 5 Euro. Für ein ganz normales Spiel der Deutschen Eishockeyliga?! Wahnsinn, wer will und kann sich so etwas Woche für Woche leisten?

Nun ja, wenngleich wir kein Spitzen-Spiel gesehen haben - Gegner Straubing ist gerade erst in die DEL aufgestiegen -, haben wir dennoch ein spitzen Spiel gesehen von unserer DEG. 5:1!

So hatte sich der sportliche Nachmittag dann doch gelohnt. Und Junior hängt mir jetzt schon in die Ohren, wann wir denn das nächste Mal zum Eishockey gingen.

Er wird sich noch für etwas längere Zeit gedulden müssen (...).

Sonntag, 21. Januar 2007

Virtuelle Trauer - vfb64

Das Internet ist die virtuelle Welt. Wie ich allerdings heute feststellen muss, verlaufen die Grenzen zwischen virtueller und realer Welt äußerst schwimmend. Ich hätte zum Beispiel nicht gedacht, dass mich der Tod des Forum-Kollegen "vfb64" mit realer Trauer erfassen könnte.

Seit ein paar Jahren schon mische ich im Internet-Forum meines Lieblingsvereins mit (vgl. Link-Liste). Mein "Nick" dort lautet "LBK". Regelmäßig begegnete ich dort in Diskussionen "vfb64", der mit einem sehr trockenen Humor ausgestattet war. Jetzt habe ich erfahren, dass er diese Woche gestorben ist. So verrückt ist die virtuelle Welt.

Nichts hat er sich anmerken lassen, obwohl er - Jahrgang 1964 - viel zu früh krankheitsbedingt dem Tode geweiht war. Gewusst haben das im Forum nur wenige, die ihn auch real kannten. Für alle anderen hat sich nichts angedeutet. vfb64 war bis zuletzt im Forum tapfer aktiv.

Für mich ist das ein komisches Gefühl. Man trauert über einen Menschen, den man in der Wirklichkeit nie gesehen hat, der einem aber in der virtuellen Netzwelt irgendwie sympathisch war.

Mach´s gut, vfb64!

Dienstag, 16. Januar 2007

Immer Vollgas?

Kurz vor dem Feierabend erreicht mich beim Durchblick der Tagesnachrichten im Netz noch eine neue Meldung aus dem Hause BMW (vgl. RP-Online). Es kommt mal wieder ein neues Auto auf den Markt, welches noch schneller ist, als seine Vorgänger.

Eigentlich mag ich die Marke BMW. Dennoch ärgert mich diese Meldung. Warum nur verteuern die Autohersteller ihre Autos immer mit dem Argument, die Autos würden ja schneller? In dem Fall wird der 1er-BMW sogar teurer, obwohl er zwei Türen weniger bekommt?

Meiner Meinung nach geht diese Entwicklung am Markt vorbei. Die Autobahnen sind verstopft, Benzin wird immer teurer und unsere Autos können wir schon jetzt nicht mehr voll ausfahren. Warum stecken die Hersteller nicht ihre ganze Kraft in die Senkung des Verbrauchs bei gleichbleibender Leistung? Ich bin wahrlich kein Öko-"Onkel". Und ich fahre sogar auch gerne schnell. Trotzdem finde ich die Entwicklung bedauerlich.

Und ich glaube, dass sich die Politik die Entwicklung nicht mehr länger anschaut (vgl. Gabriel-Drohung). Sollten die Autohersteller nicht in ihrem angekündigten Maße die Schadstoff-Grenzwerte reduzieren können (weil sie etwa immer mehr an der Leistungsschraube drehen), dann dürften die Rufe nach einem Tempo-Limit wieder lauter werden. Mir würde das nicht schmecken.

Deshalb: Weniger ist manchmal mehr. Und sparen könnte man dabei auch noch, ohne dass man langsamer vorankäme.

Samstag, 13. Januar 2007

DER KÄFER

Mein gestriger Blogeintrag zu Edmund Stoiber hat mich an Lyrik erinnert, welche ich 1993 als Beitrag für die Berufschulzeitung KULT Düsseldorf verfasste anlässlich der damaligen Amigo-Affäre von Stoibers Amtsvorgänger Max Streibl (vgl. dazu WIKI).

Wir hatten seinerzeit nicht mehr viel Platz, um im aktuellen Heft die Affäre aufzugreifen. Da musste ein alternativer Text-Entwurf her.

DER KÄFER
Aus der Rinde kommt er hervorgekrochen, schnell und geradlinig seine Beute anstrebend. Überall sitzen sie wie kleine Punkte, ahnen nicht, dass sie die nächsten Opfer sein werden, laben und nähren sich redlich am Grün der Blätter.

Er saugt sie alle auf, als wären sie nichts, droht fast zu platzen und ist doch nimmersatt.

Ein Windstoß erfasst den Stamm, sein Revier, satt und träge wird er durchgeschüttelt, nichts bereuend, trotzig an den Stamm sich krallend, um dann doch gestürzt zu werden.

Tief ist sein Fall gen Boden...

Da rollt er sich nun auf seinem Panzer, wild mit seinen Beinchen strampelnd, der große, kleine Käfer und wird doch nie wieder saugen können.

Armer Käfer - er hätte Mensch sein können!
Tja, so war das damals mit dem Amigo, der nimmersatt nicht von der Macht lassen wollte, um dann doch gestürzt zu werden.

Familie Koch

Düsseldorf

Koch-Blog Grußwort

Schön, dass Du diese Seite besuchst! Hier findest Du Gedanken und Erlebnisse der Kochs aus Düsseldorf. Wir sind Vater, Mutter + 2 Jungs und berichten über den ganz alltäglichen Wahnsinn. Viel Spaß beim Lesen und Mitbloggen...

Koch-News on Twitter

Koch-Blog aktuell

E10
Landauf, landab wird über den neuen Sprit der Sorte...
dmkoch - 13. Mär, 12:40
RP plus
Die Intensität der Einträge dieses Blogs hat in letzter...
dmkoch - 29. Jan, 18:38
Beschränkte BILD
Na, da hat sich der Springer-Verlag ja etwas „Feines“...
dmkoch - 9. Dez, 09:38
iPad
Seit ein paar Tagen bereichert ein weiteres Gadget...
dmkoch - 6. Dez, 13:42

Suche im Koch-Blog

 

Credits


xml version of this page

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Koch-Blog Status

Online seit 7226 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 28. Jun, 09:32

Profil
Abmelden
Weblog abonnieren