Sonntag, 6. Januar 2008

Die Knusper-Katastrophe

Es gibt Tage, die beginnen einfach irgendwie nicht normal. Heute war so ein Tag. Wie jeden Sonntag wollte Herr Koch frische Sonntagsbrötchen kaufen. Da der Herr allerdings kurzfristig seine Laufroute festgelegt hatte und diese fernab der Stammbäckerei lag, wurden die Brötchen halt auf dem Weg zum Rhein bei der Filiale der Bäckerei Oehme auf der Rethelstraße gekauft. Das war offenbar ein Fehler.

Vor ein paar Tagen schon hatte ich dort Brötchen gekauft und mich dann darüber geärgert, dass die Brötchen irgendwie pappig waren - sie schmeckten so und sie fühlten sich auch so an. Das hatte ich allerdings heute Morgen bereits wieder vergessen. Man muss eben der deutschen Handwerkzunft auch einmal verzeihen und vergessen können.

Doch als ich zuhause mit den Brötchen ankam, bereute ich umgehend meine Entscheidung für den "Edel"-Bäcker, bei dem laut Slogan guter Geschmack kein Zufall sei.

Kurz und nicht gut: Die Brötchen waren wieder pappig, ließen sich fast zusammendrücken wie ein Schwamm und selbst das "Tuning"-Programm im Backofen hat nur wenig geholfen.

Da es mitunter die Kleinigkeiten sind, die einen richtig ärgern können - z. B. frische Sonntagsbrötchen, die irgendwie gar nicht so frisch daherkommen - habe ich sofort bei der Filiale angerufen.

Doch die Verkäuferin parierte meinen Anruf gelassen. Ich möge mich doch bitte an die Zentrale wenden, wenn sie etwas sagen würde, dann wäre das der Zentrale egal. Ob sie mir denn die Nummer der Filiale sagen könne, fragte ich. Das konnte oder wollte die Verkäuferin nicht.

Mir war das dann doch ein wenig zu viel des "Guten". Ich hatte keine Lust, erst einmal Telefonbücher zu wälzen. Da ist der Entschluss, den ich heute gefasst habe, viel einfacher umzusetzen: Die Bäckerei Oehme sieht mich nie wieder. Mögen Andere an deren Brötchen Geschmack finden, ich nicht.

Der Rest des Sonntags entschädigte wenigstens für den schwachen Start. Mit der Familie ging es bei herrlichem Wetter in den Grafenberger Wald. Zuvor war es mir endlich geglückt, die Adressen meines Palm-Organizers mit meinem Mac-Adressbuch zu synchronisieren. Ein kleines Software-Plugin schaffte endlich diese Möglichkeit - nach drei Jahren Palm-Nutzung!

Welche schöner Tag, der Tag, der mit der Knusper-Katastrophe begann.

Donnerstag, 3. Januar 2008

So ein Dreck!

Mittlerweile ist der Start ins neue Jahr gut verdaut. Die Büro-Arbeit hat uns wieder. Unglaublich, wie viele Mails einen so selbst in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr erreichen. Ob es vielleicht darin liegt, dass viele vom schlechten Gewissen gepeinigt noch schnell eine berufliche Angelegenheit vor dem Jahreswechsel geklärt wissen wollen?!

Für uns war der Start in 2008 sehr entspannt. Nichts musste dringend erledigt werden. Wir haben bei guten Freunden in Wesel gefeiert und die Kinder hatten viel Spaß.

Weniger spaßig war unterdessen der Neujahr-Spaziergang am Rhein sowie die gestrige Jogging-Runde auf selbiger Route. Wo man nur hinschaute: Silvester-Dreck. Feuerwerk-Stummel, Flaschen, Dosen, Kartons - so viel Dreck war noch nie. Jedenfalls kam es uns so vor. Noch bedenklicher stimmt jedoch die Zerstörungswut, die manche Zeitgenossen an diesem Tag offenbar befallen hat.

In Gerresheim wurde eine Telefonzelle total zertrümmert, ein Briefkasten der Post (offenbar durch Raketen) völlig verkokelt. Im MINI-Forum berichtet ein Nordlicht aus Hamburg, dass an seinem MINI die Cabrio-Scheiben zertrümmert wurden. Das Verdeck blieb diesmal heil, es war vor zwei Jahren aufgeschlitzt worden.

In was für einer Zeit leben wir eigentlich? Wie kann man die schöne Tradition des Silvester-Knallens so entarten? Wie hirnlos muss man für solche Taten sein?

Ich bin entsetzt, wünsche aber allen friedlebenden Freunden, Verwandten und Bekannten der Familie Koch einen guten Start ins neue Jahr.

Montag, 31. Dezember 2007

Die-alles-und-nichts-Könner

Wieder aus einem sehr erholsamen Weihnachtsurlaub an der Nordsee zurück, kann man sich kurz vor dem Jahreswechsel noch einmal Gedanken machen über die ganz profanen Dinge des Lebens und Alltags.

Im Werberummel vor dem Fest stachen ganz besonders die Angebote für so genannte Smartphones ins Auge. Das sind eigentlich handliche Geräte, die so gut wie alles können bzw. können sollen. Telefonieren, Fotos schießen, Mails abrufen, im Netz surfen, Kontakte und Termine pflegen, Autos navigieren - fast hat man den Eindruck, die Dinger könnten selbst ein 6-Minuten-Ei perfekt auf den Tisch zaubern. So weit, so gut.

Wenn man allerdings mal seinen ganz persönlichen Bedarf an so ein Gerät definiert, dann wird es ganz schnell eng, sehr eng hinsichtlich der Auswahl der vermeintlichen Alles-Könner. Und so sieht der Bedarf aus: Gesucht wird ein kompaktes Smartphone, welches einerseits eine kompakte Tastatur und einen brauchbaren Bildschirm mit an Bord hat, zugleich aber auch UMTS (für schnelles Surfen unterwegs) beherrscht und kompatibel ist mit einem Apple-Rechner. Geradezu sensationell wäre dazu die gleichzeitige Option für den Zugang zu W-LAN-Netzen sowie ein integriertes Radio.

Wer in Anbetracht der vielen Werbung glaubt, einen solchen Alles-Könner könne man quasi im Vorbeigehen erwerben, sieht sich getäuscht. Man kann es nicht einmal für teures Geld. Eine Tastur und einen größeren Bildschirm haben die N91, K810i, Treo & Co. selbstredend alle. Bei UMTS fliegt aber die Hälfte der Geräte aus dem Rennen. Leider handelt es sich um genau die Hälfte der Geräte, die wiederum hervorragend mit Apple harmoniert. Die zweite Hälfte hat zwar Zugang zu UMTS-Netzen, verlangt aber nach einem Windows-Rechner zuhause.

Und was macht Apple selbst? Verkündet die Smartphone-Revolution, bindet sich exklusiv an T-Mobile, vergisst aber, das iPhone auch zu deren UMTS-Netz kompatibel zu machen. Immerhin: Zuhause kann man via W-LAN (der beliebigen T-Konkurrenz) kostengünstig ins Netz. Geschenkt! Für so wenig Funktion binden sich wohl nur Verrückten für 24 Monate an den T-Riesen aus Bonn.

Samsung macht es mit seinem QBowl nicht besser. Das Ding wird nur über Vodafone vertrieben. Und hier muss man als Apple-User auch noch zu Windows switchen. Horror!

An dieser Stelle müsste man sich eigentlich einen zahlungskräftigen Investor suchen und den wirklichen Alles-Könner selbst herstellen. Aber dann würde es so kommen, wie es immer kommt. Getrieben von der Konkurrenz, würden die schlafmützigen Platzhirsche aufwachen, schnell nachbessern und endlich die Geräte auf den Markt bringen, die zumindest Apple-Freunde wirklich brauchen.

So bleibt der Apfel-Gemeinde nur die Option des Marktstreiks. Wenn sich alle den aktuellen Halb-Könnern verweigerten, dürften die Anbieter irgendwann vielleicht doch reagieren.

2008 ist lang. Ich habe viel Zeit zu warten. Herr Jobs, bringen Sie endlich das iPhone für alle und mit UMTS auf den Markt. Oder wollen Sie, dass Ihre Kunden zu Windows wechseln, nur damit sie sich unterwegs ordentlich mobil organisieren können? Ich bin mir sicher, dass sie so nicht ticken, Herr Jobs.

Allen Apple-Freunden, Herrn Jobs und dem Rest der Welt wünsche ich einen GUTEN RUTSCH und für 2008 das passende Smartphone!

Sonntag, 23. Dezember 2007

Frohe Weihnachten!

Familie Koch wünscht allen Freunden, Verwandten, Bekannten und natürlich den Bloggern dieser Welt ein geruhsames Fest und einen entspannten Übergang ins neue Jahr!

Wie wir Heiligabend verbringen? Erst einmal wird in Ruhe auswärts gefrühstückt. Wir probieren mal das SPÖRL auf der Tußmannstraße in Derendorf aus. Danach geht´s in den Kindergottesdienst der Gnadenkirche in Gerresheim, bevor wir uns unter den Baum legen.

Gegessen wird völlig unspektakulär: selbstgemachter Lauchsalat mit Würstchen und Brot. Schmeckt und macht keinen Stress. Dazu gibt es ein lecker Alt (oder auch zwei oder drei) und die stille Nacht ist geritzt.

Auf ein schönes Fest! Und immer schön blogger bleiben...

Samstag, 22. Dezember 2007

Maxi-Geschenke von MINI-Freunden

Geschenke, Geschenke, Geschenke - gibt es eigentlich aktuell noch ein anderes Thema? Obwohl: Jetzt scheint der Zug wohl abgefahren für alle die, die noch kein passendes Präsent für den Liebsten oder die Liebste haben.

Beim Surfen durch das MINI-Forum bin ich unterdessen gerade rot angelaufen. Ich habe allen Ernstes vergessen, meinem Kleinen (der nicht einmal seinen ersten Geburtstag hinter sich hat) etwas zu besorgen. Wer das jetzt nicht versteht: Männer (und auch Frauen) können richtig durchgeknallt sein, wenn es um ihr Auto geht. Und erst recht, wenn es um ihren MINI geht.

Einen Beleg für diese These liefert aktuell der Forum-Beitrag "Weihnachtsgeschenk für Euren MINI". Ernie04 gönnt seinem Wägelchen etwa eine Mittelarmlehne, Cyberfishs MINI kriegt neue Alupedalen verpasst und Scotty zeigt sich richtig spendabel. Seiner kriegt eine neue Windschutzscheibe mit Grünkeil. Wow! Ob er das verdient hat? Ebenso artig scheint dieses Jahr der MINI von SebastianS gewesen zu sein. Denn auch er kriegt eine neue Scheibe für den besseren Durchblick verpasst.

Und ich? Ich habe nichts in der Hand, wenn ich am Heiligabend in die Garage gehe. Ich hatte ja nicht einmal meinen Kleinen gefragt, ob wir uns vielleicht nichts schenken sollen. So glaubt er sicher, er kriegte noch was.

Immerhin hat mich SebastianS auf eine Idee gebracht. Sein MINI erhält zur neuen Scheibe auch noch einen Schmatzer dazu. Nun, die Idee hatte ich natürlich immer schon einmal - nicht nur im Traum. Ja, sperrt mich weg. Es ist nicht heilbar. Ich bin bescheuert, ich fahre MINI und LIEBE diesen Wagen. Und ich könnte ihn KÜSSEN. Nachdem ich jetzt weiss, dass ich nicht allein bin mit dieser Vorstellung, man also vielleicht nicht unbedingt von Perversion in diesem Zusammenhang sprechen muss, werde auch ich es am Heiligabend tun.

Ich werde in die Garage schleichen (wenn meine Frau glaubt, ich brächte den Müll ´raus) und werde meinem Kleinen zart über die vorderen Kotflügelflanken und seine "Augen"-Ringe streicheln. Dann kriegt er einen zarten Kuss auf die Haube gehaucht. Immerhin: Es kann mir keiner unterstellen, ich hätte automobilen Geschenke-Konsumterror veranstaltet. Alles wird von Herzen gekommen sein. So wie übrigens die Geschenke für die übrigen Mitglieder der Familie.

Die habe ich natürlich nicht vergessen. Sonst müsste ich wahrscheinlich am Heiligabend mehr als nur den Müll ´rausgetragen.

Freitag, 21. Dezember 2007

Durchsagen-Lyrik

In Deutschlands Betrieben wird es in der Weihnachtszeit heimelig. In vielen Abteilungen wird der „Team-Spirit“ durch gemeinsame Frühstücke gefördert. Man kennt das ja noch aus der Schule von den letzten Leistungskurs-Stunden vor den großen Ferien. Jeder bringt von einer Liste etwas mit, dann ist mehr oder weniger für alle gesorgt. Ich entschied mich für das Mitbringen von so praktischen Artikeln wie Sekt und Kräuter-Frischkäse.

Als weniger praktisch erwies sich die Wahl der Einkaufsdestination. Weil quasi auf dem Arbeitsweg gelegen, steuerte ich Kaufland an. Männer dieser Welt, wenn Ihr nur zwei Artikel besorgen müsst, steuert NIE, aber auch wirklich NIE einen Kaufland oder Real an. Jedenfalls nicht um dort auf die Schnelle mal eben das Spiel „2 aus 5.000 auf 5.000“ zu spielen. Zwei Artikel auszuwählen aus einem Spektrum von rund 5.000 Artikeln, die wiederum auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern verteilt sind, kann nämlich Männer überfordern (während sie Frauen zum Kauf von mehr als nur zwei von 5.000 Artikeln verleitet).

Und obwohl ich eigentlich für zwischenzeitliche mediale Ablenkung immer zu haben bin, haben mich die Durchsagen nicht wirklich erheitert.

„23 bitte zu Zucker und Mehl“ – Die arme 23, dachte ich mir. Welche Dramen mögen sich wohl bei Zucker und Mehl abgespielt haben? Ist hier eine Palette des staubigen Mixes aus Backzutaten umgefallen und dabei aufgeplatzt? Wurde womöglich eine Flasche des benachbarten Sirups mitgerissen? NIEMALS MÖCHTE ICH IN MEINEM LEBEN ZUR 23 DEGRADIERT ZU ZUCKER UND MEHL KOMPLEMENTIERT WERDEN.

Zwischendurch ein langweiliger Durchsagen-Klassiker: „85 bitte 43“ – Heißt soviel wie: „Hey, 85, lös´ mich endlich ab. Ich, die 43, will jetzt langsam auch mal in die Kaffee-Pause.“ Geschenkt, man(n) muss nicht weiter hinhören.

Doch dann kam eine Durchsagen-Denksportaufgabe: „17 bitte 3 Fernruf“ – Als alter Einzelhandelshase, der mal für ein paar Wochen in einem Kaufhaus gejobbt hatte, horcht man auf. Die 17 steht nämlich üblicherweise für das stille Örtchen. Wie sollte also die Durchsage zu verstehen sein?

Interpretationsversuch: „Die faule Ratte, die sich gerade zum wiederholten Male aufs stille Örtchen verdrückt hat, nimmt an Apparat 3 jetzt aber mal ganz zackig den Anschiss aus der Zentrale entgegen.“ An dieser Stelle darf getrost die Interpretation erweitert werden um den Verdacht, dass die Zentrale keine Super-Flat gebucht hat, sonst bestünde hier nicht so eine Eile, ans Telefon zu hetzen.

Wie im richtigen Leben wird natürlich auch bei Kaufland das Highlight-Programm der Durchsagen unterbrochen von kurzer Werbung. „Heute im Angebot an der Fleisch-Theke – ein Kilo Bauchfleisch für nur....“

Ich habe der Versuchung „ein Kilo Bauchfleisch“ widerstanden und mich dann doch auf den Kräuter-Frischkäse und den Sekt beschränkt. Der ganze Vorgang hat in der Weite des Kaufland-Angebotes 25 Minuten für sich beansprucht. Wahrlich keine Glanzleistung! Aber eine team-spirit-fördernde Maßnahme fordert schließlich auch ein bisschen Einsatz. Ob die Runde der Kolleginnen das zu würdigen weiß?

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Und es ward Licht!

Weihnachtszeit ist Lichterzeit. So sehe ich derzeit all überall auf den Tannenspitzen goldene Lichtlein sitzen. Und leider nicht nur dort. Wenn man in diesen Tagen mit seinem Auto durch die Stadt fährt, kann man die verschiedensten Interpretationen weihnachtlicher Illumination „bewundern“. Dabei verhält es sich wie sonst auch mit normaler Beleuchtung. Mit der so genannten vierten Dimension der Architektur wissen einige Zeitgenossen offenbar besser umzugehen. Andere wiederum scheinen in ganz andere Dimensionen entschwebt zu sein – und mit ihnen leider auch ihre Glühbirnchen. Man könnte in diesem Zusammenhang geneigt sein, das schwere Wort der Lichtverschmutzung in den Mund zu nehmen. Im Biowiki von Biologie.de heißt es dazu u. a. „Lichtverschmutzung ist die Aufhellung des Nachthimmels durch von Menschen erschaffene, installierte und betriebene Lichtquellen, deren Licht in den unteren Luftschichten der Atmosphäre gestreut wird.“

Das besondere und an dieser Stelle nicht weiter beschriebene Phänomen ist jedoch: Manche streuen mehr, Manche nehmen sich dagegen etwas mehr zurück.

Zurückkommend auf meine abendlichen Beobachtungen möchte ich es sogar zuspitzen auf die These: JE GRELLER DESTO BRONX. Es wäre durch empirische Sozialforschung natürlich erst noch zu beweisen, was ich an dieser Stelle bereits schwer vermute und als Unterstellung mal so in die Blogwelt werfe.

Der Drang zu besonders dominanter Beleuchtung korreliert negativ mit der sozialen Stellung!

Sorry, ich muss das hier mal so klar benennen. Schließlich fußen meine Beobachtungen auf jahrelangen Anblicken und haben sich immer mehr zu einem Bild verfestigt.

In Stadtteilen der High Society und der Möchtegerns präsentiert sich die Beleuchtung ziemlich reduziert. Gern werden hier auf Terrassen Pflanzen symmetrisch angeordnet und dann mit Mini-Glühbirnchen zart erstrahlt. Schaltuhren mit Dämmerlichtfunktion sorgen für den zeitgerechten Lichteinsatz.

In Stadtteilen des normalen Bürgertums kann man schon größere Glühbirnen erblicken. Auch findet man hier bereits die ersten Lichtspiralen aus dem Discounter, immerhin aber noch in einfarbiger Weißlicht-Ausführung. Bei dem ein oder anderen Zeitgenossen brennt das Licht auch schon einmal rund um die Uhr, auf dass die immergrüne Balkonbepflanzung winterlichen Lichtbrand davon trägt.

Kommen wir jetzt zu den Stadtteilen, die ich vorsichtig als die übrigen bezeichnen möchte. Hier wird die ganze Farbenpracht, die die Glühbirnenpalette zu bieten hat, an Fenster, Balkongeländer, Türrahmen und Regenrinnen „geschmissen“. Und, ja, hier erblickt man auch zahlreich, fast an jeder Ecke, diese schrecklich witzigen Plastikweihnachtsmänner, wie sie sich aus Wohnungen abseilen. Wer wollte es ihnen verübeln, dass sie die Flucht ergreifen?

Ganz bitter wird es – und ich empfehle dringend, in solchen Fällen die Knöpfchen der Autotüren sicherheitshalber herunterzudrücken -, wenn man Beleuchtungen erblickt, die im Sekundentakt an und aus flimmern. Es gibt da etwa diese Sterne, die von innen nach außen blinken - wie Baustellenbeleuchtung. Motto: ICH BIN AUCH NOCH DA. HALLO! AUCH BEI MIR IST WEIHNACHTEN.

Für die empirische Sozialforschung ergeben sich hier weitere spannende Fragestellungen: Korrelieren blinkende und schrill bunte Leuchtsterne mit der Haltung von Kampfhunden? Kann man dann auf das Tragen von „Arschgeweih“-Tattoos oder Pircings schließen? Und trifft man in solchen Häusern verstärkt Kinder mit dem Namen Kevin, Marvin oder Cedrique an?

Andererseits: Wer wollte das alles wirklich wissen?! Und: Würden wir nicht in einer monotonen Lichterödnis wegdämmern, führten nur die ästhetisch orientierten Möchtegerns das Lichterregiment?!

Belassen wir es also dabei. Es verstreut sich ja eh´ in der Atmosphäre, das Licht der vielen kleinen Lichter von uns kleinen Lichtern.

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Last Lecture

Auf Grund meiner PR-Arbeit für die weltgrößte Medizinmesse MEDICA beschäftige ich mich zwangsläufig viel mit moderner Medizintechnik und Verfahrensansätzen für eine verbesserte Diagnose und Therapie. Trotz allen Fortschritts, der natürlich in gewisser Weise beruhigend wirkt, habe ich bislang noch keine Antwort auf die Frage gefunden: Wie würde ich damit umgehen, wenn die Diagnose mir nicht mehr viel Zeit ließe? Würde ich schweigen und warten, bis es passiert? Würde ich in Angst und Hektik nach Strohhalmen suchen, die sich vielleicht doch nicht finden lassen? Würde ich an einem freundlich passenden Tag meinen Lieblingssport (das Laufen) so verausgabend ausüben, bis der Arzt zwar sprichwörtlich käme, aber auch nichts mehr ausrichten könnte? Ich weiß es nicht und bin also auf so ein Schicksal nicht vorbereitet.

Was ich jedoch weiß, ist, dass ich vor Menschen wie dem US-Informatiker Randy Pausch den Hut ziehe. Die Ärzte Zeitung berichtet in ihrer heutigen Ausgabe über ihn. Obwohl gerade einmal 47 Jahre hat er nicht mehr lange zu leben. Vielleicht noch ein paar Wochen. Er hat Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Kürzlich stellte er sich vor seine Studenten und bat zur „last lecture“. Unter US-Professoren ist es wohl üblich, zwischendurch immer mal eine Vorlesung so zu halten, als sei es die Abschiedsvorlesung. Randy Pausch war sich jedoch der Tatsache bewusst, dass es tatsächlich seine letzte Vorlesung sein würde. Am Anfang warf er ein CT-Bild mit den übergroß erscheinenden Tumoren an die Wand, um dann fortzufahren.

Auszug: „Das ist alles so, wie es ist. Wir müssen uns eben entscheiden, wie wir damit umgehen. Wir können die Karten, die uns gegeben werden, eben nicht tauschen. Wir müssen uns entschieden, wie wir sie ausspielen. Wenn ich nicht so deprimiert oder missmutig erscheine, wie ich sein sollte, tut es mir leid, Sie zu enttäuschen.“

Was weiter folgte, war kein Monolog über sein Schicksal, über die Tragik der Situation für seine Familie oder etwa über Religion. Pausch redete stattdessen über seine Kinderheitsträume und wie er sie verwirklichte. So träumte er davon, Schwerelosigkeit zu empfinden, obwohl er auf Grund seiner Brille nie Astronaut hätte werden können. Pausch gelang es allerdings, sich getarnt als Journalist an einem Trainingsflug der NASA mit einem Flugobjekt zu beteiligen, welches durch den Flug von parabolischen Kurven jeweils für kurze Zeit das Gefühl von Schwerelosigkeit vermittelt.

Auf den Punkt gebracht lautet das Fazit: Es ist wichtig, spezifische und nicht zu abstrakte Träume zu haben. Wer Astronaut werden will, scheitert ggf. an seiner vorhandenen Brille. Wer konkret aber das erreichen will, was hinter dem Astronaut-Sein dahinter steckt, der sucht sich eben andere Wege zu seinem Glück.

Randy Pausch ist zu wünschen, dass er in der kurzen Zeit noch möglichst viele spezifische Träume ausleben kann. Mit Sicherheit wird er dann am Ende mehr für sich erreicht haben, als viele andere mit einem ungleich längeren Leben.

Glück auf, Randy Pausch!

Hier gibt es mehr Infos zu dem Thema...

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