Montag, 22. September 2008

Organspende – ein stets verdrängtes Thema

Aktuell warten in Deutschland etwa 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan. Doch die Zahl der Spender geht zurück.

Deshalb startet die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) heute eine große Kampagne. Mit Anzeigen z. B. in zwei kostenlos in Apotheken ausliegenden Publikationen soll die Zahl der potenziellen Spender deutlich erhöht werden. Mehr Menschen als bisher sollten einen Organspendeausweis ausfüllen und bei sich tragen.

Denn die Zahlen sind alarmierend. Lt. DSO ist die Zahl der Organspender im ersten Halbjahr 2008 um 81 auf 586 Menschen zurückgegangen. Gleichzeitig warten etwa dreimal so viele Menschen auf eine neue Niere, wie Transplantate vermittelt werden können.

Ich selbst trage einen ausgefüllten Organspendeausweis stets mit mir und zwar im selben Briefbörsenfach, in dem auch der Personalausweis steckt. Aber es hat auch ein bisschen Überwindung gekostet. Doch nach reiflicher Überlegung gab es für mich keine andere Wahl.

Wer sich mit einem Organspendeausweis beschäftigt, beschäftigt sich zwangsläufig mit seinem Tod. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum so wenig Menschen mit einem Spenderausweis herumlaufen. Wer beschäftigt sich schon gern mit seinem Tod.

Im Zusammenhang mit einer Kampagne meiner Krankenkasse zum selben Thema habe ich mir dann aber doch einmal die Frage gestellt, ob ich selbst im Bedarfsfall gern ein Organ gespendet bekommen möchte. Diese Frage habe ich natürlich bejaht. Demnach war für mich die logische Konsequenz, anderen in einer fast ausweglosen Situation ebenfalls zu helfen und Organe von mir zur Verfügung zu stellen, wenn bei mir selbst „Hopfen und Malz“ (z. B. nach einem schweren Unfall) verloren sein sollte. Dann wäre, so mein Gedanke, ein schlimmer Unfall meinerseits zumindest für einen anderen Menschen noch für etwas gut. Und das wiederum würde die Sache für meine Angehörigen leichter erträglich erscheinen lassen.

Apropos: Wichtig erscheint mir in dem Zusammenhang, mit seinen Angehörigen zu reden. Ich habe meiner Frau klar gegenüber zu verstehen gegeben, dass ich Organspende wünsche. Sollte sie also irgendwann einmal über meinen Ausweis im Fall der Fälle verfügen, wird sie sich wohl nicht meinem Wunsch verschließen.

Sie selbst zögert noch. Wer die Sache für sich schon entschieden hat, kann den Ausweis bei der nicht-kommerziellen DSO herunterladen (HIER).

Auf den Internetseiten der DSO sind auch viele wichtige Fragen zum Thema beantwortet, zum Beispiel die wohl für viele drängende Frage, ob die Ärzte einen im Krankenhaus schneller aufgeben, weil sie womöglich schnell die Organe von einem benötigen. Kurz: Es sind die medizinischen Voraussetzungen für eine Organentnahme genau erklärt.

Halbmarathon zum Frühstück

7 Uhr, Sonntagmorgen. Da kann man sich noch einmal umdrehen. Oder man kann einen Halbmarathon laufen.

Freunde von mir werden spontan wissen, wie ich mich gestern Morgen entschieden habe. Na klar, es hat mich an den Rhein zum Laufen gezogen. Denn ich bin ziemlich laufbekloppt. Jeder Tag ohne Laufen ist ein verlorener Tag. Ich kann mich einfach herrlich dabei entspannen. Ärger im Büro oder zuhause lässt sich prima von der Seele traben und beim Laufen kommen einen oft auch gute Ideen.

Zum Glück bin ich auch noch Frühaufsteher. Deshalb reichte für die Motivation gestern eigentlich nur ein Blick aus dem Fenster. Es regnete nicht, es windete nicht und die Temperatur lag bei verträglichen 12 Grad. Eine weitere wichtige Voraussetzung war ebenfalls gegeben. Frau und Junior schliefen noch, Widerstand gegen die morgendliche Flucht war nicht zu erwarten.

Meine große Runde habe ich an der Theodor-Heuss-Brücke gestartet. Von dort ging es (mit Musik im Ohr) bis zur Flughafenbrücke, über die selbige und dann bis ganz hinunter zur Kniebrücke am Landtag. Auf der Altstadtseite habe ich dann den Endspurt eingelegt wieder zurück in Richtung Yachtclub. Machte insgesamt gute 20 km. Der Spuk war nach 90 Minuten vorbei.

So schaffte ich gerade noch rechtzeitig die Rückkehr ins familiäre Nest, bevor meine Frau Verdacht hinsichtlich meiner Beklopptheit schöpfen konnte (natürlich zwecks Mildestimmung mit Sonntagsbrötchen und Zeitung bewaffnet). Sie war gerade erst aufgestanden. „Du warst schon wieder Laufen? Habe gar nicht mitgekriegt, wie Du gegangen bist. Muss schon was her sein", war ihre etwas verdächtige Frage. Antwort des Angeklagten: „Och, äh...ich war auf einer Runde am Rhein." Jetzt schlug die Familienrichterin verbal richtig zu: „Wie ich Dich kenne, war das natürlich mal wieder so eine ganz, ganz kleine Runde." Ausrede zwecklos! Das Geständnis lies demnach nicht lange auf sich warten. Meine Frau hatte also mal wieder die Bestätigung, mit einem etwas Verrückten verheiratet zu sein. Und ich hatte dafür meinen Spaß.

Wenn man so morgens seinen inneren Schweinehund überwunden hat, hält der Spaß auch den ganzen Tag über an. Denn man(n) kann genüsslich dabei zusehen, wie Frau das schlechte Gewissen plagt. Am Nachmittag wollte sie z. B. unbedingt vor die Tür. „Ich habe den ganzen Tag noch nicht frische Luft abgekriegt", lautete ihr Klagen. „Tja, Du hättest eher aufstehen sollen", war mein Konter. Ehe kann so schrecklich nett sein. Und Sport am Morgen ist nicht zwangsläufig Mord.

Sonntag, 21. September 2008

Minis ganz groß - beim Hockey

Schöne Momente im Leben mit Kindern ergeben sich bei den ersten sportlichen Herausforderungen.

Unser Junior spielt seit zwei Jahren, seit seinem vierten Lebensjahr, Hockey beim Deutschen Sportklub Düsseldorf DSD. Als Bambini wurde „nur“ trainiert. Es wurden Lauf- und Ballspiele mit und ohne Hockeyschläger unternommen. Doch mit dem Aufstieg vom Bambini zum Mini kommt nun die Kür und Pflicht zugleich. Es werden Turniere gespielt.

Gestern (Samstag) stand ein Turnier in direkter Nachbarschaft an, beim DSC 99 in Düsseldorf-Gerresheim. Die Voraussetzungen hätten nicht besser sein können: sonniges Spätsommerwetter und knapp 20 Grad.

Gespielt wird bei den Minis natürlich noch nicht auf große Felder. Es wurden mit Bauabgrenzungsbändern Linien gezogen und Hütchen markierten auf beiden Kopfseiten je zwei Tore. Warum zwei Tore? Damit die Minis gleich auch noch etwas lernen beim Spiel – die richtige Raumaufteilung. Durch die insgesamt vier Tore sind sie gezwungen, sich gut auf dem Spielfeld zu verteilen. Das gelingt natürlich oft nicht optimal. So kann man den Ball meist nicht sehen und weiß doch, wo er sich gerade befindet - genau dort, wo sich in dem Moment die Spielertraube gebildet hat.

Was Jungen wie Mädchen (in dem Alter wird noch gemischt gespielt) bereits super drauf haben, sind die Jubelorgien sowie das theatralische Sich-auf-dem-Boden-Rollen nach einem Foulspiel oder Zweikampf. Die Fußballbundesliga lässt grüßen. Manch´ ein Knirps scheint sich eine Menge bei seinen großen Vorbildern im Fernsehen abgeschaut zu haben. Dazu gehören auch Routinen vor dem Spiel wie das gemeinsame Einlaufen und Aufstellen. Da wollen selbstverständlich auch die stolzen Eltern ihrem Nachwuchs in Sachen abgekuckter Professionalität in nichts nachstehen und bitten vorab zum Mannschaftsfoto.

Die Feinanalyse offenbart während eines solchen Turniers in der Einzelspielerbetrachtung jedoch noch gewisse Schwächen. Der eine Mini bohrt sich während des Spiels an der Mittellinie in der Nase, der Auswechselspieler verpasst seinen Einsatz, weil er mit dem Rücken zum Spielfeld steht und wiederum ein anderer unterbricht den Spielzug, um einen Papiermüllfetzen vom Spielfeld aufzulesen und dabei seinen Schläger zu verlieren. Kleine Schwächen und doch herrlich „große“ Momente.

So ist es dann eigentlich auch egal, dass selbst die Eltern mit einer gewissen Lässigkeit mit von der Partie sind. Vor lauter Ablenkung durch Detail-Spieleranalyse, Kuchenbuffett und Tratsch mit dem Tribünennachbarn wird schon mal der Spielstand vergessen. Auch das Turnierendergebnis hat eigentlich niemanden so recht interessiert. Wurde es überhaupt ermittelt? Egal, es hat Spaß gemacht und das ist beim Kindersport nun einmal die Hauptsache.

Wer an dieser Stelle Herrn Koch nicht abnimmt, dass er wirklich nicht die Ergebnisse und Endabrechnung zur Kenntnis genommen hat, liegt RICHTIG. Denn ein bisschen Ehrgeiz ist beim Sport schon angesagt. Sohnemann hat mit seiner Truppe zwei derbe Schlappen kassiert. Aber wer wollte ihn und sich ernsthaft daran an diesem schönen Samstag erinnern?!

Freitag, 19. September 2008

Zurück in „die gute alte Zeit“ – per Katalog...

Ach ja, die Welt ist schlecht geworden. Früher war alles besser. Wirklich? Ein Katalog klärt auf.

Finanzhaie vernichten ganze Staatsvermögen. Dämliche Mitarbeiter nehmen folgenschwere Fehlüberweisungen vor. Und an den Tankstellen wird Normalbenzin gestrichen. Wen überkommen da nicht melancholische Gedanken an frühere Zeiten, in denen vermeintlich alles besser war?! Diese Gedankenflucht zurück wurde bei mir gestern forciert, als ich „Warenkatalog Nr. 21“ eines westfälischen Spezialversenders in der Post vorfand. Der Werbespruch lautet trefflich „Es gibt sie noch, die guten Dinge.“. Für die Zeitreise in längst vergangene Epochen empfiehlt sich der Start auf Seite 156. Dort heißt es: „Am Anfang war der Rauch. Schon in dunkler Vorzeit wurden am Lagerfeuer duftende Hölzer, Harze und Pflanzen verbrannt.“ Wer sich nach dieser Zeit zurücksehnt, sollte den Holzsetzkasten voller Räucherstoffe „aus den Bergen des Alpenraumes“ oder – entsprechende Weltläufigkeit vorausgesetzt – „aus der Arabisch-Orientalischen Welt“ unbedingt bestellen. Dazu empfiehlt sich die Räucherschale „eines indischen Herstellers“, welche selbstverständlich nicht aus schnödem Graumarmor modelliert wurde, sondern über eine „vielgestalterische Maserung“ des Marmormaterials verfügt.

Weg mit dem Raumspray-Deo! Die heimische Bude vollräuchern geht, wie eben in der „guten alten Zeit“, ungleich stilvoller.

Auf Seite 337 ist zu erfahren, dass es auch Amsel, Drossel, Fink und die übrige Vogelschar früher entschieden besser gehabt haben müssen. Angeboten werden Nistbeutel „aus Farnlaub, Seegras und Kokos geflochten“. Es gibt sie zum Beispiel nicht nur in „spitz“, sondern auch in „rund“ mit einer „kleinen Öffnung hinten für Zaunkönig oder Goldhähnchen“. In Anbetracht dieser Haus-Preziosen wird einem natürlich schlagartig klar, warum sich putziges Edelgefieder bislang leider viel zu selten auf dem eigenen Balkon ein Stelldichein gibt. Auch Vöglein haben eben Geschmack und hängen gedanklich früheren Zeiten nach.

Das „japanische Pflanzenmesser“ auf der selben Katalogseite nimmt sich unterdessen doch etwas zu martialisch aus. In Berliner Problembezirken würde es manch´ einem heutzutage mit sich geführten Verteidigungsinstrument locker zur Ehre gereichen.

Beim Blättern ein paar Seiten zurück bis auf Seite 175 verblasst die Melancholie dann noch ein bisschen mehr. Der abgebildete „Herrentroyer ALPAKA“ mag zwar fernab aller Modetrends laufen, allein er kratz aber schon beim bloßen Anblick in den Augen. Und auf Seite 179 überkommen einen dann endgültig Zweifel, ob früher alles besser war. Es ist die Seite mit der Feinripp-Wäsche. In Anbetracht „länger geschnittener Rückenteile“ und „elastischer Strickbündchen am Unterhosenbund“ darf man getrost davon ausgehen, dass Akte zwischenmenschlicher Liebe früher ohne luststeigerndes Vorspiel vollzogen wurden oder aber vonstatten gingen im blickgeschützten Funzellicht der „Schutzkorb-Leuchte Aluminiumguß“ von Seite 88.

So lehnen wir uns also entspannt zurück. Früher war eben doch nicht alles besser. Zumindest nicht die Unterhose.

Donnerstag, 18. September 2008

Tank leer - und das in der Waschstraße...

Leuchtet die Tankanzeige, befällt manch´ einen die Panik. Andere vertrauen der Restreichweitenanzeige. Vorsicht!

Dieses Vertrauen kann böse „in die Hose“ gehen, wie ich gestern am eigenen Wagen sprichwörtlich erfuhr. Der Reihe nach: Die Tankanzeige leuchtete schon längst auf. Aber die Restreichweitenanzeige wog mich morgens in Sicherheit. 75km hätten es noch sein sollen. So entschied ich, erst nach der Arbeit abends zu einer großen Wasch- und Tankstelle in der Nähe des Düsseldorfer Hafens zu fahren. Dort gibt es Sprit mit Rabatt, wenn man auch eine Waschmarke kauft.

Ich fuhr also zu dieser Großtankstelle. Aber ich beging einen folgenschweren Fehler hinsichtlich der Handlungsreihenfolge. Ich beschloss nämlich, erst zu waschen und dann zu tanken.

In der Zufahrt zur Waschstraße (gibt es einen eigentlich besseren Ort hierfür) fing mein Wägelchen plötzlich an zu brabbeln wie ein kleines Kind mit Herzrhythmus-Störungen und ging dann aus. Ich war entsetzt! Die Tankanzeige stand doch noch einen kleinen Tick vor 0. Und die mittlerweile verbliebenen 70km Restreichweite sollten ja eigentlich auch ein Wort sein.

Zwei nette Mitarbeiter haben mir aus dieser schrecklich peinlichen Patsche geholfen und haben mit mir das Auto beiseite geschoben. Immerhin verfügt diese Waschstraße über mehrere Spuren, von denen gestern eine außer Betrieb war. Glück im Unglück! In Ruhe konnte ich also Anlass-Versuche unternehmen. Beim dritten Mal hat es geklappt. Mit dem letzten Tropfen bin ich erst durch die Bürstenallee und danach direkt zur Zapfsäule gerollt. 50 Liter sollen angeblich in den Tank hineinpassen, 48,2 Liter habe ich getankt. Es müssten also noch 1,8 Liter im Tank gewesen sein. Andererseits: Die Bedienungsanleitung hat die Füllmenge des Tanks (wohl je nach Außentemperatur) mit dem kleinen Zusatz „ca.“ versehen.

Man sollte sich also niemals in Anbetracht der Restreichweitenanzeige seines Autos in Sicherheit wiegen. Ich hatte vor dem Tanken gestern getippt, dass auf Grund der Restreichweite bestimmt noch so 3-4 Liter im Tank hätten gewesen sein müssen. So kann man(n) sich irren...

Montag, 15. September 2008

Videotext – zeitlos gut! Eine Liebeserklärung...

Die Medienwelt revolutioniert sich mit stetiger Regelmäßigkeit. Ein Medium bleibt sich aber immer treu: der Videotext.

Wir surfen im Web. Wir schauen TV im Web. Wir hören Radio aus dem Web. Wir verschicken SMS, MMS und rufen Informationen aus dem Netz vermehrt sogar via Handy ab. Und doch hat die schöne neue Medienwelt ein Uralt-Medium nicht verdrängen können. Der Videotext ist und bleibt eine wichtige Informationsquelle. Ich möchte darauf nicht verzichten.

Seit Anfang der 70iger Jahre gibt es den Videotext. Was damals quasi als Abfallprodukt des Fernsehbildes geschaffen wurde, kann im Grunde als das erste breit vernetzte Abrufmedium bezeichnet werden. Ob Zwischenergebnisse aus der Bundesliga, Lottozahlen, Nachrichten oder die Wettervorschau – alles kann man einfach vom Sofa aus via Fernbedienung in Sekundenschnelle abrufen. Nutzt man Videotext via Digital-Receiver ist der Seitensuchlauf schneller beendet, als sich beim Internetsurfen via DSL-Leitung die Seiten aufbauen.

Beruflich bin ich viel unterwegs, oft auch im Ausland. Wenn man dann abends im Hotel ankommt, merkt man erst einmal, wie wichtig Videotext sein kann. Man macht den Fernseher an und sieht sofort, was in der Welt und insbesondere daheim passiert ist.

Über die einfache Seitengestaltung kann man gelassen hinwegsehen – weniger ist in dem Fall vielleicht sogar auch mehr. Zumindest auf den Seiten der Öffentlich-Rechtlichen stört keine Werbung, kein Pop-up-Fenster tut sich auf. Stattdessen ist Information angesagt, reduziert auf das Wesentliche. In wenigen knappen Sätzen ist man auf dem Laufenden. Selbst die Fernsehzeitung macht der gute alte Videotext überflüssig. Unter „324“ kann man etwa die Schauspieler-Besetzung und eine kurze Inhaltsskizzierung des aktuell laufenden Films nachlesen.

Warum ich das alles hier noch einmal aufschreibe? Weil es oft die guten Dinge sind, derer man sich gar nicht richtig bewusst ist. Man regt sich über alles mögliche auf. Gute Dinge nimmt man aber einfach so an. Was sie bedeuten, merkt man erst, wenn es sie nicht mehr gibt.

Dem Videotext wünsche ich noch ein sehr langes Leben. Denn trotz zahlreicher alternativer Möglichkeiten des Informationsabrufes und einer hohen Begeisterung meinerseits für neuesten Technikschnickschnack, bleibt es für mich das purste Medium. Stets aktuell, kostenlos (mit Ausnahme der GEZ-Gebühren) und jederzeit individuell abrufbar - genial einfach, einfach genial!

Freitag, 12. September 2008

Schulkonferenz

Nach dem ersten Elternabend, über den ich vor wenigen Tagen berichtete, stand nun die erste Schulkonferenz an. Sollte ich eine Steigerung des Glücks erleben?

Dieses Ausmaß elterlicher Betroffenheit, diese Diskussionsbereitschaft in Detailfragen, wie ich sie beim ersten Elternabend in der Grundschule teilen durfte, hatte ich vorher nur schwer für möglich gehalten.

Trotz der Erlebnisse hatte ich mein Interesse an einer Mitarbeit in der Schulkonferenz bekundet. Als Schüler war ich über viele Jahre Mitglied der Schulkonferenz meines Gymnasiums und konnte mich deshalb noch genau daran erinnern, dass das ein recht wichtiges Gremium ist.

So erhielt ich vor einer Woche die Einladung für die konstituierende Sitzung der Schulkonferenz für das neue Schuljahr der Grundschule meines Sohnes. Es sollte ein langer Abend von mehr als drei Stunden Dauer werden.

Vorweg kann ich schon anmerken, es ging „gesitteter“ zu als beim Elternabend. Auswüchse an elterlicher Kindsfürsorge-Betroffenheit musste ich nicht in dem Maße erleben wie noch beim Elternabend. Sachlich nüchtern startete die Sitzung mit einer Beschreibung der Aufgaben der Schulkonferenz. Sehr erstaunt war ich, dass dieses Gremium sogar den Schulleiter wählt. Genau das wird in Kürze an der Schule meines Sohnes der Fall sein. Darüber hinaus stimmt die Schulkonferenz etwa über Bau- und Sanierungsmaßnahmen ab, diskutiert die Auswahl von Lehrmitteln oder legt z. B. die verschiebbaren Ferientage fest.

Nach der Vorstellung der Pflicht, folgte die Kür, nämlich die Wahl der Mitglieder der Schulkonferenz. Jeder stellte sich und seine Beweggründe für die Bereitschaft zur Mitarbeit in diesem Gremium vor und dann wurde in zwei Wahlgängen abgestimmt. Mein Ergebnis war knapp, aber es hat gereicht. Und damit verlängerte sich für mich der Abend, weil im Anschluss direkt die erste Schulkonferenz durchgeführt wurde.

Letztlich erwies sich aber nur ein Tagesordnungspunkt als heikel. Eine Dreiviertelstunde wurde über die Frage diskutiert, ob denn nun für alle Schüler die Hausaufgaben am Freitag abgeschafft werden sollten oder nicht. Drei Fraktionen bildeten sich heraus.

Fraktion A: Die Erfolgsdruck-Fraktion! Motto: Das Leben ist hart, es wird auf den weiterführenden Schulen nur noch härter. Viel hilft viel, also auch viele Hausaufgaben.
Fraktion B: Die Traumland-Fraktion! Motto: Super, Hausaufgaben waren schon immer doof, erst recht am Wochenende.
Fraktion C: Die Berufstätigen-Fraktion! Motto: Das Leben unter der Woche ist zu kurz für lange Hausaufgaben (und deren Kontrolle). Deshalb bitte nicht noch die einzig freie Zeit für deren Bewältigung mit noch mehr Aufgaben zu pflastern.

Als kein Ende der Diskussion in Sicht war, kam Fraktion D ins Spiel – die Lehrer-Fraktion. Wer wolle, könne doch mit seinem Kind auch ohne offizielle Hausaufgaben-Pflicht mal weiterbildende Maßnahmen ergreifen, zum Beispiel einfach mal in den Wald gehen und Baumarten besprechen, einen gemeinsamen Blick in die Zeitung werfen oder die zurückliegende Schulwoche Revue passieren lassen. Ganz ohne Zwang und dafür mit mehr Lust! Die Runde verstummte. Würde man den Lernmonstern zuhause wirklich ohne Zwang beikommen können? Dieses Experiment wird nun unternommen. Hausaufgaben am Freitag entfallen und jeder führt sein Kind nach bestem Wissen und Gewissen in Eigenregie am Wochenende an die Härten des Lebens heran.

Ich gehe zum Beispiel morgen mit Junior zu Fortuna. Tore zählen steht auf dem persönlichen Lehrplan. Oder eben Verlieren lernen. Schule kann so schön sein oder so grausam – wie eben das Leben!

Donnerstag, 11. September 2008

11. September 2001 - Ich denke zurück!

Es war vor sieben Jahren. Den 11. September 2001 werde ich nie vergessen. Die Bilder werden immer präsent sein. Morgens war alles so normal. Ich habe im Büro gearbeitet. Telefonate wurden geführt, Pressetexte geschrieben und gegen Mittag wurde die aktuelle Nachrichtenlage bei RP-Online gecheckt.

Im Ticker war nachzulesen, dass ein Sportflug ins World Trade Center geflogen sei. Ich erinnerte mich an meine letzte New York-Reise und wie gut man beim Landeanflug die Twin-Tower sehen konnte. „Dumm gelaufen“, dachte ich mir noch. Was eben so passiert.

Dann kam eine Kollegin in mein Büro. „Hast Du das Bild gesehen vom World-Trade-Center?“, fragte sie mich. Es kursierte mittlerweile schon ein Bild. Ich sah es mir an im Internet. Das sah ja doch gewaltig aus.

Danach überschlugen sich die (jedermann wohl genau bekannten) Ereignisse. Nach dem Einschlag des zweiten Flugzeugs in den zweiten Tower war klar, dass nichts klar war und dass etwas völlig Unvorstellbares passierte.

Mittlerweile saß kein Kollege mehr an seinem Platz . Es kursierten Meldungen im Internet von entführten Flugzeugen, die womöglich weitere Ziele ansteuerten. Und das passierte dann auch. Das Verteidigungsministerium in Washington wurde getroffen. Das Verteidigungsministerium der USA!

Für mich war von dem Moment an klar, dass das Krieg war.

Wir versammelten uns in einem Büro vor einem Fernseher. Und obwohl wir viele waren, war es totenstill mit Ausnahme der TV-Kommentare. Dann stürtzte der erste Turm ein. Das war der Moment, an dem mir Tränen in die Augen schossen. Auf diesem Turm hatte ich bei meinem New York-Trip gestanden, hatte in die Ferne geschaut und sogar noch gedacht „Das ist ja so hoch, dass manch´ ein Flugzeug niedriger fliegt!“. Jetzt war dieser Turm weg. Weil ein Flugzeug niedrig hineingeflogen war.

Das meisten von uns gingen nach hause. An Arbeiten war nicht mehr zu denken. Und die Telefone klingelten ja auch nicht mehr.

Zuhause starrte ich weiter auf den Fernseher. Es war alles so ungewiss. Was würde noch passieren? Würde es auch Deutschland treffen? Wäre das überhaupt eine Art von Krieg, der mit konventionellem Militär begegnet werden könnte? Diese Art der Kriegsführung schien nicht berechenbar.

Ich habe es dann nicht mehr ausgehalten. Ich habe meine Laufschuhe geschnürt und bin losgelaufen. So, wie ich es immer mache, um den Kopf frei zu bekommen. Es ging auf die große Runde am Rhein. Düsseldorf lag so friedlich da. „Wann würde dieser Krieg diese schöne Stadt erfassen, diese meine Geburtstadt?“, war so ein Gedanke während des Rundlaufs über die Brücken.

Es war das bisher einzige Mal, dass ich weinend gejoggt bin. Meine Frau und ich wollten doch Nachwuchs bekommen. Konnte man das überhaupt noch verantworten in dieser Zeit? Würde ein Kind nicht in den Krieg hineingeboren?

Als ich wieder zuhause einkehrte, war meine Frau da. Sie blickte wie in Schockstarre auf den Fernseher. Der typischen Frage „Weisst Du was heute passiert?“ bedurfte es nicht. Jeder wusste es.

Wir sahen die Trümmer, den Rauch. Gedanklich wandelten wir noch einmal auf den Spuren unserer letzten New York-Reise. Die Menschen in New York taten uns so leid. Wir dachten an die Familien der Opfer. Wir dachten an die Rettungskräfte, die sich in höchste Gefahr begaben.

Und an diese Menschen denken wir heute noch – sieben Jahre später.

Es bleiben so viele Fragen offen. Die Frage nach dem Warum dieses Terrors. Die Frage nach dem Warum des militärischen Gegenschlages im Irak und in Afghanistan. Einfache Antworten gibt es nicht.

Die Rückkehr zur Normalität ist für viele eine Antwort. Unser Kind wurde geboren im Sommer 2002. Verrückter Weise wurde es also wenige Tage nach dem 11. September 2001 gezeugt. Welch´ paradoxe menschliche Reaktion!

Genauso paradox ist die Gewöhnung an das eigentlich Unnormale. Täglich erreichen uns Meldungen über Selbstmordattentate. Selbst an Video-Botschaften von Bin Laden haben wir uns scheinbar gewöhnt.

Was bliebe uns aber auch alternativ für eine Möglichkeit als die Rückkehr zur Normalität? Das Leben muss schließlich weitergehen. Von vielen persönlichen Freuden und Schicksalen werden wir abgelenkt und zugleich gefordert.

Pervers wird es, wenn wir auch noch vergessen. Ich werde den 11. September 2001 niemals vergessen. Meine Gedanken sind heute bei den Bürgern New Yorks, bei den Menschen, die den Tag damals hautnah miterleben mussten und teils nicht überlebt haben.

Pfandstau

Deutschland einig Stauland. Wir stehen überall. Selbst am Pfandautomat stockt der Verkehr.

Früher war es ja so einfach geregelt. Es gab Mehrweg-Flaschen und Einweg-Flaschen. Mehrweg wurde (meist in Kästen schön sortiert) zurückgebracht zum Händler. Einweg wurde in die gelben Tonnen geworfen. Auf Mehrweg wurde Pfand gezahlt. Die Entsorgung der Einweg-Verpackungen wurde über den grünen Punkt abgegolten. So einfach, so gut!

Aber wenn es eine Lobby oder Politik-Kaste für ihre Klientel anders haben will, dann wird das durchgesetzt. So haben wir nun zwar alle eine gelbe Tonne vor der Tür stehen, für deren Entsorgung wir saftig über den Einkaufspreis von Waren mitbezahlen. Aber Plastikflaschen müssen wir trotzdem zurück zum Händler bringen. Nicht alle! O- und A-Saftflaschen dürfen zum Beispiel zuhause ihre Entsorgung antreten. Wasserflaschen – ob mit oder ohne Kohlensäure – müssen dagegen zurück. Und das erzeugt Stau!

Der erste Stau entsteht in Einkaufstaschen und –körben. Gern kullern die Flaschen auch schon mal wieder heraus, um sich über den Küchenboden zu rollen. Mein Sohnemann findet das witzig, mich nervt das einfach nur. Doch der Stau geht weiter.

Gestern enterte ich „Feinkost Albrecht“ und war sehr erstaunt über die Menschentraube, die sich scheinbar um die Olivenöl-Kartonage gebildet hatte. Beim Auflaufen auf den Stau sah ich dann aber das eigentliche Hindernis. Es war die lange Schlange am Pfandautomat. Ein Mann hatte eine riesige Tasche eines Möbeldiscounters gefüllt mit Plastikflaschen mitgebracht, ein anderer Kunde einen komplett mit Flaschen beladenen Einkaufswagen. Letztgenannter stand leider auf der Pole Position. So wartete ich und wartete ich, bis ich aus meiner Wartestarre durch ein ohrenbetäubendes Geräusch und ein Blinklicht wieder wachgerüttelt wurde. Was war passiert?

Der Automat weigerte sich auf Grund von Überfüllung noch weitere Flaschen anzunehmen. Es musste also erst einmal ein Angestellter herbeieilen, den stinkenden Sack mit Pfandmüll aus dem Automaten entfernen und einen neuen Riesenbeutel einspannen. Es dauerte und dauerte. Der Dame hinter mir wurde es zu „bunt“. Sie schleppte ihre Tüte mit leeren Pfandflaschen wieder zurück zu ihrem Auto, natürlich im Duett mit einem Gebinde von frisch befüllten Getränkeflaschen. Einweg war wohl eigentlich anders gedacht.

Als ich dann im Fernsehen gestern Abend halb im Dämmerschlaf einen Beitrag vom Urknall-Experiment in der Schweiz sah, begann ich zu träumen – von einem riesigen schwarzen Loch. Von einem schwarzen Loch, in dem alle Einwegflaschen dieser Welt verschwinden. Denn manch´ ein hyperaktiver Umweltpolitiker hat den Knall offenbar noch nicht gehört. Es wird also Zeit!

Montag, 8. September 2008

Makler und die Provision = rausgeschmissenes Geld!

Im Freundeskreis von Familie Koch zählen Makler zu den unbeliebtesten Berufsständen. Wir wissen jetzt auch warum.
Denn seit geraumer Zeit sind wir auf der Suche nach einer größeren Bleibe. Da kommt man zwangsläufig viel in Kontakt mit Maklern. Und was man so erlebt im Umgang mit dieser Zunft, macht einen regelrecht sprachlos und wütend. Der Reihe nach! Makler pflastern bekanntlich gern die Samstagsausgaben der Tageszeitungen mit ihren Anzeigen zu. Am selben Tag erreichbar für telefonische Rückfragen ist jedoch nur Bruchteil von ihnen. Was ist das für ein Dienstleistungsverständnis? Samstags haben die potenziellen Käufer Zeit, samstags sehen sie die Anzeigen und könnten sich direkt mit einer Immobilie beschäftigen. Mag ja sein, dass Makler samstags viel unterwegs bei Besichtigungen sind. Aber wäre es wirklich zu viel verlangt, säße ein Angestellter am Telefon und notierte die Anfragen? Man könnte bereits erste Hinweise zur Lage des Objektes bekommen oder zumindest seine Adresse für die Übermittlung eines Exposées hinterlassen.

Apropos: Die postalische Übermittlung eines gedruckten Exposées – quasi als Visitenkarte eines Objektes – gehört längst nicht mehr zum guten Standard. Nein, hat man Glück, wird man irgendwann mittwochs zurückgerufen (nachdem man samstags auf den AB gesprochen hatte), um in der Folge via Mail eine Loseblattsammlung als PDF-Datei anfordern zu dürfen. Selbst bei Neubauprojekten wird so verfahren.

Grundrisse, Baubeschreibungen, Aufmaßungen, Teilungserklärungen, Grundbuchauszüge und natürlich die AGB – alles wird via Mail geschickt. Da kommen schnell 50 Seiten zusammen, die man dann selbst ausdrucken darf.

Würde man einen Neuwagen kaufen nur auf Basis von PDF-Dokumenten? Nein, man will doch mit der Entscheidung „schwanger“ gehen. Man will die edlen Verkaufsbroschüren auf seinem Wohnzimmertisch hin- und herwälzen.

Aber Wohnungen und Häuser im Verkaufswert von mehr als 200.000, 300.000 Euro soll man also quasi nach Vorstellung von Maklern und Immobiliengesellschaften mal eben auf Basis von ein paar Klicks am PC im Vorbeigehen kaufen?!

Besichtigungstermine sind stets auch sehr reizvoll. Sie reizen einen mitunter zu sehr. Zum Beispiel, wenn der Makler unpünktlich erscheint oder man sich in einem Rudel von Interessenten einzufinden hat. Das mag zwar brennendes Interesse am betreffenden Objekt vorgaukeln. Aber es schlägt eben brutal ins Gegenteil um, wenn die Wohnung nach vier Wochen immer noch zum Verkauf steht. Weil jeder dann weiß, dass sich so viele Kaufinteressenten genauso wenig im Preis irren wollen wie man selbst es will.

Gern wird man auch von Maklern per se als bildungsfern eingestuft. So steht man dann in einem Garten, die Sonne steht mittags auf der Eingangsseite des Hauses, aber der Makler rühmt die Terrasse als nach Süden ausgerichtet und lässt sich von seinem Irrglaube auch nicht abbringen. Wer so etwas als Interessent über sich ergeben lassen muss, sollte sich zwingend noch den Höhepunkt der Märchenstunde gönnen. Zwecks eigener Belustigung empfiehlt sich die Frage nach der Einschätzung des Sanierungsaufwandes.

O-Ton eines Maklers gegenüber Herrn Koch in der letzten Woche: „Also: Austausch der Fliesen, einmal Tapezieren und Durchstreichen, Sanierung von Bad und Küche – da müssen sie schon mit 10.000 Euro rechnen.“ Anmerkung von Herrn Koch an dieser Stelle: Es ging um ein Reihenhaus.

Die Liste der Verfehlungen könnte beliebig fortgesetzt werden. Sie hat aber sogar auch etwas Gutes: Man erkennt im Rahmen der Immobiliensuche doch sehr schnell, welchen Makler man wohl besser nicht mit der Veräußerung des eigenen Objektes beauftragen sollte. Unsere Liste des Vertrauens nimmt sich jedenfalls aktuell übersichtlich aus – sehr übersichtlich. An der Vermessung des Berufsstandes durch unseren Freundeskreis scheint tatsächlich etwas dran zu sein.

Familie Koch

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